76 Prakt. Met. Sonderband 38 (2006)
Das Plasmapolierverfahren &hnelt im apparativem Aufbau dem elektrochemischen 3
Polieren, besticht aber durch einen - mit elektrochemischen Methoden - bisher nicht
erreichbaren Glanzgrad. Ber
In vergleichenden Untersuchungen wurde getestet, inwieweit das Plasmapolieren geeignet Aus
ist, eine für die metallographische Gefügeanalyse erforderliche kratzer- und bearbeitungs- Pla:
schichtfreie Oberfläche zu erzeugen. Es konnte gezeigt werden, dass sich Proben ein
beliebiger Größe und Geometrie auch an sonst schwierig zu behandelnden Werkstoffen Kon
bei geringem Zeitaufwand in hoher Qualität präparieren lassen.
2. PLASMAPOLIEREN —- BESCHREIBUNG DES VERFAHRENS
Das Plasmapolieren stellt einen neuen Ansatz für das Polieren dar und beruht auf einem
physikalisch-chemischen Effekt, der an der Oberfläche von Elektroden eines
elektrolytischen Systems in Verbindung mit einer hohen elektrischen Spannung abläuft.
Lokale Gasentwicklung des Elektrolyts an der kleineren Elektrode — das zu behandelnde
Teil dient als Anode — führt zu einem Gasstrom, der die gesamte Oberfläche des
Werkstückes überzieht und die Bildung eines Plasmas erlaubt. Diese hochangeregten
Umgebungsbedingungen um die Werkstückoberfläche führen zu Entladungseffekten, die
vorzugsweise Rauheitsspitzen auf der Oberflächenstruktur entfernen, so dass ein
Glättungseffekt eintritt. Im weiteren Verlauf des Prozesses erfolgt der Materialabtrag an
energetisch aktivierten Bereichen, wie z. B. plastisch deformiertes Gefüge in
Bearbeitungsrandschichten, bis das homogene Grundgefüge des Werkstoffes erreicht ist.
Die danach messbare Abtragsrate ist für die gesamte Oberfläche konstant und wird von Fig
den Prozessparametern bestimmt. das
Die Haupteffekte, die zu dem Materialabtrag an der Oberflache fiihren, sind ode
- chemisches und plasmachemisches Atzen,
- Oxidation von Oberflachenbereichen und Lésung der Reaktionsprodukte.
Der Oxidationscharakter des Prozesses führt zu einer Verbrennung organischer
Oberflächenschichten durch das thermisch angeregte Plasma. Aber auch anorganische
Substanzen auf der Oberfläche werden oxidiert und abgetragen, falls die
Verdampfungstemperatur bzw. die Zersetzungstemperatur der Reaktionsprodukte unter
ca. 2000° K liegt.
Das Prinzip ermöglicht, Materialien zu polieren, die als unpolierbar oder schwer polierbar
gelten, wie z.B. Titan. Ein zusätzlicher Vorteil dieser Methode besteht darin, dass
Chemikalien verwendet werden, die einerseits umweltverträglich sind und andererseits in
niedrigen Konzentrationen verwendet werden. Damit kann das Problem der klassischen
Poliermethoden, die mit gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen und beträchtlicher
Umweltbelastung verbunden sind, durch diesen innovativen Ansatz als gelöst betrachtet Bilc
werden.
Das Plasmapolieren ist prinzipiell ein elektrochemisches Polierverfahren. Ein wesentlicher Als
Unterschied besteht in der Elektrolytzusammensetzung, da das Plasmapolierverfahren nur des
geringe Mengenanteile von in Wasser gelösten Salzen erfordert. Zusätzlich bestehen nicl
Unterschiede in den energetischen Rahmenbedingungen, speziell in der elektrischen 0,0
Badspannung, die zum Ziinden eines Plasmas unter Wasser naturgemag hoch sein muss. Die
Die sich einstellende Flachenstromdichte ist mit der des elektrochemischen Polierens aus
vergleichbar. Tei
Ein weiterer Unterschied liegt in der Nutzung ausschließlich nichttoxischer Chemikalien. Als
Die Größe der zu polierenden Teile wird nur durch die verwendete Apparatur begrenzt. Bilc
tief