Full text: Fortschritte in der Metallographie

Prakt. Met. Sonderband 38 (2006) 99 
Aufgrund der Legierungszusammensetzung sind mehrere Ausscheidungspopulationen (z.B. TiN, 
NbCN,...) zu erwarten, die sich in ihrem nuklearen Streulängenkontrast Annukı gegenüber der fer- 
ritischen Matrix unterscheiden. Als Folge davon setzt sich die gemessene Intensität /(q) aus den Bei- 
trägen der Einzelpopulationen zusammen, von denen jede durch ihren Streulängenkontrast gewichtet 
ist. Um Dy(R) dennoch bestimmen zu können, wurde ein Ansatz verfolgt, wie er auch bei Staron 
t sich um et al. und Allen et al.l¥ zu Anwendung kommt: Die nukleare Wechselwirkung, die für jede Atomsorte 
d V zuge- unterschiedlich ist, wird vorerst außer Acht gelassen und ausschließlich die magnetische Wechselwir- 
ossen und kung der Neutronen mit den Atomen der Probe betrachtet. Nicht-ferromagnetische Ausscheidungen 
Unmittel- in einer bis zur Sättigung magnetisierten ferromagnetischen Matrix liefern daher unabhängig von 
Kiihlrate ihrem nuklearen Streubeitrag (der durch ihre chemische Zusammensetzung definiert ist) auch eine 
1 bei 200, magnetische Streukurve /nag(q). Demnach ist eine Berechnung der TeilchengréBenverteilung auch 
len Fällen möglich, wenn mehrere chemisch verschiedene Ausscheidungspopulationen nebeneinander vorliegen, 
vorausgesetzt alle Ausscheidungen sind nicht ferromagnetisch und von gleicher Form. Beinahe alle zu 
erwartenden Ausscheidungen (Karbonitride, Kupfer) sind para- bzw. diamagnetisch.”l Zementit ist 
zwar ferromagnetisch, jedoch unterscheidet sich das magnetische Moment pro Atom von jenem des 
Ferrits.®l Es sollte demnach zwischen Matrix und Zementit einen magnetischen Kontrast geben, der 
Streulängenkontrast beträgt aber bei reinem FezC nur ca. 1/4 jenes von unmagnetischen Teilchen. 
Es ist also nur ein kleiner Beitrag des Zementits zur magnetischen Streukurve zu erwarten. 
Die SANS-Messungen wurden am GKSS Forschungszentrum!®l in Geesthacht mit dem Instrument 
SANS-2 durchgeführt. Durch die Probendicke von 3 mm war ein ausgewogenes Verhältnis zwischen 
kurzer Streuzeit einerseits und dem Verhindern von Mehrfachstreuung andererseits gewährleistet. 
erung der Der primäre Neutronenstrahl aus dem Reaktor wurde mit einem Geschwindigkeitsselektor mono- 
lektronen- chromatisiert (A =0,57 nm, AXN/A =10%), der Strahldurchmesser betrug 3 mm. In der evakuierten 
kop TEC- Probenkammer wurden die Proben durch ein 2 T Magnetfeld bis zur Sättigung magnetisiert. Zur Sig- 
irden. Die nalerfassung diente ein 50 cm x 50 cm Flachendetektor mit 256 x 256 Pixel. Die Messungen deckten 
s Diinnen einen g-Bereich zwischen 0,02 und 2,5nm~! ab. Aus den Rohmessdaten wurden die magnetischen 
ander, die und nuklearen Streukurven, Anag(q) bzw. hua(g) ermittelt. Die Berechnung von Dy(R) aus /Imag(g) 
wurden am GKSS Forschungszentrum in Geesthacht durchgefiihrt. 
2.4 Bestimmung des unmagnetischen Phasenanteils 
d auf ein- Der Volumsanteil unmagnetischer Phasen wurde mittels Magnetjochmethodel*! bestimmt. Dabei 
izziert: wird die Sattigungsmagnetisierung einer Probe mit der theoretischen Sattigungsmagnetisierung einer 
sung vor, ausschlieBlich ferritischen Probe gleicher chemischer Zusammensetzung verglichen. 
ronen des 
znetischen . . . 
uvektor g 3 Ergebnisse und Diskussion 
von gq = 0 
dungen 3.1 TEM-Untersuchungen 
REM- und TEM-Aufnahmen des gehirteten Materials zeigen ein Lattenmartensitgefiige, wie es 
(1) fiir geharteten niedrigkohligen Stahl typisch ist (Abbildungen 1 a—c). In einigen Latten finden sich 
stabchenférmige Ausscheidungen in mehrfacher Orientierung von bis zu 150 nm Lange (Abbildun- 
; Volumen gen 1 c—e). Sie können durch Analyse des Beugungsbildes als FesC identifiziert werden, in denen 
jezeichnet gemäß EDX-Messungen der Gehalt von Mn und Cr gegenüber der Matrix leicht erhöht ist. Die Ze- 
d F(g,R) mentitausscheidungen, die sich bereits während des Abschreckens in einigen Latten bildeten, bestäti- 
a gesamte gen, dass es sich beim Gefüge um eine Mischung aus angelassenem und nicht-angelassenem Martensit 
bekannter handelt. 11] Epsilon-Karbid (Fe, 4C) oder Austenit wird im TEM nicht gefunden. Insbesonders beim 
smessenen Austenit muss aufgrund der Messungen des unmagnetischen Phasenanteils (vgl. Abbildung 4) davon 
ausgegangen werden, dass im gehärteten Material ca. 1,9 vol-% Restaustenit verbleiben, die im Zuge
	        
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