Prakt. Met. Sonderband 38 (2006) 103
In der oben beschriebenen Auswertung wurden die TeilchengréBenverteilungen aus den gemesse-
nen magnetischen Streukurven rückgerechnet. Zusätzlich wurden auf Basis der TEM-Erkenntnisse
angelas- Modellverteilungen (Uberlagerung von Log-Normalverteilungen verschiedener Ausscheidungspopula-
Tterzogen tionen) erstellt und die daraus resultierenden magnetischen und nuklearen Streukurven durch Va-
a Streuin- riation der Verteilungsparameter den gemessenen Streukurven angepasst. Im Unterschied zur ersten
uf 300°C Auswertung fließt hier auch die Information über die chemische Zusammensetzung ein, außerdem
+ werden, wird für den Zementit eine ellipsoide Geometrie angenommen. Beide Vorgehensweisen kommen zu
n Gefüge vergleichbaren Ergebnissen. Zwischen 300 und 550°C scheiden sich unmagnetische Teilchen von
ehandelt. ca. 20 nm Durchmesser aus. Teilchen mit größerem Durchmesser werden vor allem dem Zementit
n magne- zugerechnet. Die Unterschiede zwischen den 550 und 570°C angelassenen Proben sind nur gering.
ie 300°C Nach dem Anlassen bei 610°C sind im ganzen GroBenbereich mehr Ausscheidungen zu finden.
Ausschei- Es ist naheliegend, aus den berechneten Teilchengrößenverteilungen durch Integration das gesam-
chtet, da te ausgeschiedene Volumen zu ermitteln und dem Volumen an unmagnetischer Phase gegenüber-
htung zu zustellen, das durch Magnetjochmessungen ermittelt wurde. In Abbildung 4 sind diese Volumina
angegeben und mit Literaturwerten verglichen. Es zeigt sich eine qualitative Übereinstimmung von
Ausschei- SANS-Messung und direkter (magnetischer) Messung.
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en konnte Abbildung 4: Volumen unmagnetischer Phase aus Magnetjochmessungen und SANS-Ergebnisse.
Zusitzlich sind Literaturwerte nach Bidal'®l et al. fiir einen vergiiteten Stahl shnlicher Zusammen-
setzung eingetragen. Zwischen 200 und 300 °C zerfällt Restaustenit, über 400 °C bildet sich Zementit,
von dem entgegen Literaturangaben!®l angenommen werden muss, dass er nicht ferromagnetisch ist.
Eine wichtige Eigenschaft der ermittelten Teilchengrößenverteilungen ist, dass der Zementit als
unmagnetisch angenommen werden muss, um nicht unrealistisch hohe Ausscheidungsvolumnia zu
erhalten. Die Messung des unmagnetischen Phasenanteils zwingt ebenfalls zu dieser Annahme, die
auch deshalb vertretbar ist, weil der ferromagnetische Zustand des reinen Fe3C nicht sehr stabil ist
(niedrige Curietemperatur von 210 °C) und es sich im vorliegenden Fall nicht um reines Fe3C handelt.
= Es ist denkbar, dass substitutionelle Legierungsatome und die dadurch hervorgerufene Anderung des
Atomabstands im Zementit zum Zusammenbruch der ferromagnetischen Ordnung führen. Für die
SANS-Messung hat das die entscheidende Konsequenz, dass der sich in einem breiten Temperatur-
v. linearer intervall ausscheidende Zementit die magnetische Streukurve beeinflusst und somit die Berechnung
der Größenverteilungen erschwert