Full text: Fortschritte in der Metallographie

282 Prakt. Met. Sonderband 38 (2006) 
StranggieBprozess typischerweise einen Temperaturbereich zwischen 1100 - 700°C, in dem 
die Duktilitat des Werkstoffes ein deutliches Minimum aufweist. Bei einer ungünstigen Pro- 
zeßführung werden hohe Dehnungen in jenem Temperaturbereich aufgebracht, in dem die 
Duktilität ein Minimum aufweist. Dadurch entstehen vermehrt Kantenrisse. 
Die im einachsigen Zugversuch gemessene Brucheinschnürung kann als qualitative Aussa- 
ge über das Duktilitätsverhalten beim Stranggießen gewertet werden. Eine wichtige Rolle bei , 
der Entstehung von Rissen an der Oberfläche spielt der proeutektoide Ferrit, der während 2. 
der y — « Umwandlung gebildet wird. Die dünnen Ferritsäume stellen bei der Aufbringung Die 
von Spannungen und Dehnungen (z.B. in der Richtzone der Stranggießanlage) potentielle ne 
Risspfade dar. Laut Literatur wird diese Situation durch feinste Ausscheidungen von Alumi- Te: 
niumnitrid (AIN) an den Korngrenzen zusätzlich negativ beeinflusst [2, 3]. Beim Erstarren 10 
scheidet sich AIN an den Austenitkorngrenzen plattenförmig aus und wächst mit einer Ori- per 
entierungsbeziehung zum Austenitkorn in dieses hinein [4]. Diese Aluminiumnitride wirken die 
versprodend, wenn sie in ausreichender Menge vorhanden sind und ausreichend klein sind ab 
[5], wobei nicht quantifiziert wird was ausreichend ist. ge 
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Einfluss von Aluminiumnitrid auf die Rissanfélligkeit Ma 
bei hohen Temperaturen an einem konventionellen Baustahl mittels Heißzugversuchen zu bet 
untersuchen. Dil: 
ter: 
2. Experimentelles 
Um den Einfluss von Aluminiumnitrid auf die Austenitkorngrenzenrissanfalligkeit zu untersu- Mit 
chen, wurde der Istzustand an der Kante einer Bramme hinsichtlich Austenitkorngrée und 
Ausscheidungszustand von AIN charakterisiert. Die AustenitkorngréBenmessung wurde an he 
einer HNO; -Gefügeätzung durchgeführt und die ehemaligen Austenitkorngrenzen wurden ton 
im Rasterelektronenmikroskop und im Transmissionselektronenmikroskop untersucht. . 
Um die Auswirkungen unterschiedlicher Ausscheidungszustände zu untersuchen, wurden 901 
Heißzugversuche mit unterschiedlicher Temperaturführung durchgeführt. Aus diesen Heiß- Du 
zugversuchen wurden die mechanischen Kennwerte ausgewertet und die Bruchflächen der 
Proben im REM charakterisiert. Die Austenitkorngröße und der Ausscheidungszustand kurz die 
vor dem Zugversuch wurde an Heißzugversuchsproben, die jedoch anstatt zu Ziehen rasch 
abgekühlt wurden, bestimmt. Sar 
Mit der Software MatCalc [6] wurden für die Heißzugversuche Ausscheidungskinetikberech- 
nungen für AIN durchgeführt sowie ein isothermes Zeit- Temperatur- Ausscheidungsschaubild 2.4 
berechnet. 
Mit 
sim 
2.1 Material auf 
Untersucht wurde ein Baustahl mit 0.2 m-%C. Stähle mit diesem C- Niveau zeigen mitunter Pe 
eine erhöhte Anfälligkeit für Kantenrisse beim Stranggießen. Die chemische Zusammenset- Sin 
zung der Bramme ist in Tabelle 1 aufgelistet und besitzt einen für diesen Werkstoff über Kei 
dem Durchschnitt liegenden Stickstoff- und Aluminiumgehalt. Für die Untersuchung des Ist- d 
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zustandes an der Bramme wurden aus dem Kantenbereich Proben entnommen. Die Zug- Use 
proben für die Heißzugversuche wurden längs nahe der Oberfläche aus der Bramme ent- Inc 
nommen. . 
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