284 Prakt. Met. Sonderband 38 (2006)
nicht optimal reproduziert werden konnten. In einer ersten Modifikation wurde die Treibkraft in«
für die AIN Ausscheidung um 10000 J/mol erhöht und die gemessene Löslichkeitstempera- sel
tur für AIN konnte gut reproduziert werden. Diese Vorgehensweise ist durch die enormen In
Unsicherheiten bei der experimentellen Bestimmung des Löslichkeitsprodukts von AIN [4] wa
gut gerechtfertigt.
Ein großes Problem bei der Simulation der AIN Ausscheidungskinetik ist das Faktum, dass
das molare Volumen von AIN um etwa: 50% größer ist als das der umgebenden Matrix.
Während des Wachstums treten dadurch große mechanische Spannungen auf, welche durch
diffusive Prozesse relaxiert werden müssen. Da theoretische Modelle für diese Relaxations-
prozesse gerade erst in Entwicklung sind [12], aber noch nicht befriedigend in die Simula-
tionssoftware umgesetzt werden konnten, wurde der bremsende Effekt der mechanischen
Spannungen durch entsprechende Änderung anderer physikalischer Größen kompensiert.
Mit einer Verringerung der aus den Lösungsenthalpien abgeschätzten Grenzflächenenergie
um 10%, einer Verringerung des effektiven Diffusionskoeffizienten von Al um einen Faktor 10
und einer Erhöhung der abgeschätzten Inkubationszeit um ebenfalls einen Faktor 10 konn-
te sowohl das schematische TTP-Schaubild von [5], als auch die experimentell ermittelten
Ausscheidungsdaten dieser Arbeit ausgezeichnet reproduziert werden.
3. Ergebnisse
In Abbildung 1 sind Gefügebilder aus dem Kantenbereich der Bramme zu sehen. Die Se- At
kundärstruktur, welche aus Ferrit (helle Bereiche) und Perlit (dunkle Bereiche) besteht, wur-
de mittels HNOs- Ätzung sichtbar gemacht. Darüber hinaus sind die ehemaligen Austenit-
korngrenzen, welche durch einen Ferritsaum markiert werden, deutlich zu erkennen. Im
Inneren des ehemaligen Austenitkorns ist ein Widmannstätten- Ferrit zu sehen. In Abb. 1b
sind zwei Kantenrisse, die vom Rand entlang einer ehemaligen Austenitkorngrenze in Rich- Die
tung Brammenmitte verlaufen, zu sehen. im”
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Abbildung 1: Lichtmikroskopie des GuBzustandes im Kantenbereich der Bramme
(HNO; — Atzung). (a) Sekundargeflige im Kantenbereich; (b) Risse ent- In A
lang einer ehemaligen Austenitkorngrenze an der Brammenkante. Bru
mit
TEM- Untersuchungen an der Brammenkante ergaben, dass die ehemaligen Austenitkorn- Die
grenzen weitgehend nicht mit Ausscheidungen belegt sind. Stellenweise wurden an den bei
ehemaligen Austenitkorngrenzen jedoch grobe Aluminiumnitride (~ 1m) und selten feinere Era
a!