Full text: Fortschritte in der Metallographie

380 Prakt. Met. Sonderband 38 (2006) 
untersuchen, ist eine Identifikation der einzelnen Gefügebestandteile unbedingt erforder- ge 
lich. Ra 
Besonderes Augenmerk gilt in der vorliegenden Arbeit der Probenpräparation sowie den a3 
Verfahren der Mikrostrukturcharakterisierung des Warmarbeitsstahls X37CrMoV5-1 er 
hinsichtlich Martensit und Bainit. Erst die Anwendung einer artefaktfreien Präparations- 
methode erlaubt es, wichtige Aussagen, beispielsweise über Volumenanteile der 
einzelnen Phasen und Kinetik der Phasenumwandlungen, zu erhalten. Um generell ein 
Verständnis über die auftretenden Phasenumwandlungen zu gewinnen, wurden 
Dilatometerversuche durchgeführt. Die einzelnen Gefügebestandteile wurden mit Hilfe von 
Licht- und Rasterelektronenmikroskopie teils qualitativ, teils quantitativ untersucht. 
2. UNTERSUCHTES MATERIAL 
Die vorliegenden Untersuchungen wurden am Warmarbeitsstahl X37CrMoV5-1 mit der 
chemischen Zusammensetzung (in Masse-%) von 0.36 C, 0.20 Si, 0.25 Mn, 5.00 Cr, 
1.30 Mo und 0.45 V durchgeführt. Diese Stahlgüte enthält nur einen kleinen Anteil an 
Primärkarbiden, welcher sich beim Austenitisieren nicht auflöst. Das gesamte Proben- 
material wurde von der Böhler Edelstahl GmbH, Kapfenberg, Österreich, zur Verfügung 
gestellt. 
3. DILATOMETERMESSUNGEN 
Zum Einstellen einer definierten Mikrostruktur und zur Erstellung eines Zeit-Temperatur- 
Umwandlungs- (ZTU-) Schaubildes wurden zuerst Dilatometermessungen am DIL 805A/D ’ 
der Firma Bahr Thermoanalyse durchgefiihrt. Dabei wurde eine zylindrische Vollprobe te 
(@ = 4 mm) der Lange 10 mm induktiv mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 0.55°C/s auf 
Austenitisierungstemperatur (990°C) aufgeheizt, 30 Minuten lang gehalten und dann mit u 
verschiedenen exponentiellen Geschwindigkeiten (A = 0.15, 0.4, 1.1, 1.5, 2, 3, 5, 12, 20, 2 
28, 40, 65, 100 und 200) kontinuierlich auf Raumtemperatur abgekiihlt. Der A-Wert ist 
definiert als A = (tsoo°c-ts00°c)/100 [s]. Die in dem kontinuierlichen Abkühlungsprozess M 
auftretenden Phasenumwandlungen, welche auch mehrstufig sein können, waren aus der ar 
relativen Längenänderung über der Temperatur ersichtlich. wobei die Auswertung der B: 
Abkühlkurven nach SEP 1681 [41] erfolgte 0 
Aus den Dilatometermessungen ergeben sich fiir die jeweilige Abkiihlgeschwindigkeit die we 
relativen Längenänderungen in Abhängigkeit von der Temperatur. Der Beginn eines m 
Umwandlungsbereiches ist durch das Abweichen der Längenänderungs-Temperatur- 
Kurve von einer Geraden gekennzeichnet [4]. Läuft die Kurve wieder in eine Gerade ein, 
ist die Umwandlung in diesem Bereich beendet. Erfolgt unmittelbar nacheinander die ; 
Bildung unterschiedlicher Gefügebestandteile, so ist der Wendepunkt der Kurve zwischen 
den Umwandlungsbereichen als Grenze anzusehen. Aus den Umwandlungspunkten 
ergeben sich die Temperaturen für Beginn und Ende der einzelnen Umwandlungsstufen 
[4]. Die Ergebnisse wurden in einem ZTU-Schaubild dargestellt (Abb. 1), welches den 
Zusammenhang zwischen Beginn und Ende der Umwandlungsvorgänge beim kontinuier- 
lichen Abkühlen des Stahls aus dem austenitischen Zustand beschreibt. Damit können für A 
die praktische Durchführung der Wärmebehandlung großer Bauteile wichtige Voraussagen ar 
Uber die sich einstellende Mikrostruktur getroffen werden. Mit zunehmender Abkühl- r
	        
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