Full text: Fortschritte in der Metallographie

424 Prakt. Met. Sonderband 38 (2006) 
4. zur Identifizierung von Herstellungsfehlern und deren Veränderung unter Betriebsbe- 
anspruchung 
Bild 6: Folienabdruck nach sachgemäßer (Bild links) und unsachgemäßer Sputterung (Bild 
rechts), Werkstoff GS16CrMoV5-11 zeitstandbeansprucht ohne Kriechporen 
Der Punkt 3 ist in der Praxis oft Anlass zu Diskussionen, wenn anhand einer geringen An- 
zahl von Kriechporen eine beginnende Schädigung oder bei Stählen mit geringer Neigung 
zur Porenbildung (z.B. die modernen 9-11% Cr-Stähle [4]), eine fortgeschrittene Schädi- 
gung zu beurteilen ist. 
Aus diesem Grund stellt die Richtlinie Anforderungen an die Prüffirma bzw. das Prüfper- 
sonal’ Bı 
Unterhalt eines Qualitätssicherungssystems 
qualifiziertes Personal (z.B. Werkstoffprüfer(in), Metallograph(in)) mit einschlägiger 
und nachgewiesener Prüfpraxis in der ambulanten Metallografie 
Auswertung soll stichprobenweise durch eine zweite fachkundige Person geprüft 
wird (Vier-Augen-Prinzip) : Be 
Präparationseffekte wie zu starkes Ätzen oder nicht sorgfältiges Polieren wirken sich auf Su 
die scheinbare Häufigkeit von Poren aus, Bild 7. Die Atzung hat hier den Rand zwischen Ch 
Matrix und Einschluss „angefressen“, so dass im Lichtmikroskop bei geringer Auflösung no 
der Eindruck einer Porenbildung entsteht. Der Extremfall ware ein totales Herausétzen des nin 
Einschlusses. Be 
In Bild 8 ist die kriechverformungsbedingte Ablösung des Matrixrandes von einer globula- St: 
ren Ausscheidung zu erkennen. Die Ufer sind direkt zuzuordnen, eine präparationsbeding- nic 
te Beeinflussung kann sicher ausgeschlossen werden. Die Gefügerichtreihe bewertet sol- 
che Hohlraumbildungen an Oxiden, die vor allem in zeitstandbeanspruchten Martensiten 
beobachtet wird, nicht als Kriechschädigung. . 
Bei der Ermittlung der Kriechporenzahl und damit der Festlegung des Schadigungs- bzw. >. 
Erschöpfungszustandes des Bauteils ist daher zu berücksichtigen: 
Nicht alle ermittelten Hohlräume (Mikroporen) müssen aus der Betriebsbeanspru- De 
chung resultieren. Be 
Herstellungsbedingte und präparationsbedingte porenähnliche Hohlräume können ge 
Dichten von bis zu 50 Poren/mm? aufweisen und sind unter Umständen schwer von Pr 
Zeitstandporen zu unterscheiden. ga 
Die Ausbildung einer Orientierung der Kriechporen kann ausbleiben, wenn ein fe 
Spannungszustand ohne ausgepragte Hauptspannung vorliegt. Ly
	        
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