Prakt. Met. Sonderband 38 (2006) 503
REM- und metallographische Untersuchungen an supraleitenden
lass” MgB,- Biindern mit mechanisch legiertem Precursor-Pulver
Bsiechn M. Schubert, W. HiBler, Ch. Rodig, O. Perner, M. Herrmann, B. Holzapfel, L. Schultz
‘ Disser- Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung (IFW) Institut für Metallische Werkstoffe,
’ Dresden
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Kurzfassung
Die Herstellung von supraleitenden MgB,-Béndern erfolgte nach der Pulver-im-Rohr-Methode
(PIT), wobei als Precursor-Werkstoff mechanisch legiertes nanokristallines Pulver bestehend aus
Mg, B und MgB; zum Einsatz kam. Es wurden sowohl Einkernleiter (EKL) als auch Mehrkernleiter
(MKL) in unterschiedlichen Hiillwerkstoffen präpariert. REM- und metallographische
Untersuchungen an unterschiedlichen Precursor-Pulvern sollten dazu beitragen, geeignete Bor-
Sorten fiir die Leiterherstellung zu testen und auch die Probleme bei der Leiterherstellung, die sich
aus dem großen Unterschied der Härte von Hiille und Filament ergeben, zu untersuchen. Die REM-
Untersuchung von Reaktionsschichten zwischen Hiille und Filament bzw. der auftretenden
Fremdphasen nach den Glithbehandlungen (EDX, WDX) trugen dazu bei, wichtige
Schlussfolgerungen fiir die technologische Verarbeitung und Eigenschaftsoptimierung zu ziehen.
Durch Glihungen der kaltverformten Leiter im Temperaturbereich von 500-600°C konnten
optimale supraleitende Eigenschaften eingestellt werden mit Sprungtemperaturen (Tc) von 36K
und kritischen Stromdichten (jc) an Einkernleitern von bis zu 63kA/cm? und 15kA/cm? in Feldern
von 7,5T bzw. 10T, gemessen bei 4,2K.
1. Einleitung
Das seit 1954 bekannte Material MgB, wurde erst im Jahr 2001 als Supraleiter mit einer einfachen
Kristallstruktur mit nur 2 Komponenten, und einer hohen Sprungtemperatur von 39K, entdeckt [1].
MgB, ist ein kostengiinstiger supraleitender Werkstoff fiir die Anwendung im Temperaturbereich
von 20-30K und geeignet fiir potentielle Anwendungen wie Kernspinresonanztomographie (MRI)
und Transformatoren. Zur Verbesserung der intrinsischen Eigenschaften des MgB, und damit
verbunden der Verbesserung der elektrischen Eigenschaften der fertigen supraleitenden Bänder
wurde das Verfahren des mechanischen Legierens (MA) als Herstellungstechnologie für die
Precursor-Pulver gewählt. Als Vorteil für die Herstellung der Bandleiter hat sich dabei die höhere
Reaktivität des Pulvers und damit im Zusammenhang die um ca. 300°C niedrigere anzuwendende
Reaktionstemperatur für die Leiter, gegenüber den konventionell aus fertigen MgB,-Pulvern
hergestellten Leitern, gezeigt [2]. Die gewihlte Herstellungsmethode der MgB,-Bandleiter (PIT)
eignet sich besonders fiir die Herstellung von Verbundwerkstoffen, die aus einer Pulverkomponente
bestehen, aber in einen bandférmigen duktilen Endzustand überführt werden sollen
2. Experimentelles
Es konnte festgestellt werden, dass nanokristallines MgB,-Pulver, das iiber mechanisches Legieren
hergestellt wurde (Bild 1), verbesserte supraleitende Eigenschaften zeigt und das die daraus
hergestellten Leiter wegen der verbesserten Reaktivität bei niedrigeren Temperaturen reaktions-