108 Prakt. Met. Sonderband 46 (2014)
S32750 Stahl im uniaxialen Druckversuch verformt und anschließend mit Hilfe von groß- tenit beträgt
flächigen EBSD Untersuchungen untersucht. Dies ist eine leistungsfähige Methode um die lingsgrenzer
Mikrostrukturentwicklung der einzelnen Phasen bei der Warmumformung zu charakterisie-
ren [9].
2. EXPERIMENTELLES
Das Ausgangsmaterial für diese Untersuchung war eine Scheibe aus S32750 Super-
duplexstahl (X2CrNiMoN25.7.4) mit einem Durchmesser von 189 mm, die über Stranggie-
Ren und anschließendes Warmwalzen hergestellt wurde. Rastegaev-Proben für uniaxiale
Druckversuche mit der späteren Stauchrichtung in Längsrichtung der Scheibe wurden
hergestellt. Die Stauchproben hatten einen Durchmesser von 16 mm und eine Höhe von
24 mm. Vor dem Stauchen wurden die Proben induktiv erwärmt mit einer Haltezeit von
1 min beim Erreichen der Zieltemperatur. Als Schmiermittel wurde Glaspulver verwendet.
Ein Servotest Thermomechanischer-Simulator wurde zur Verformung bis zu einem loga-
rithmischen Umformgrad von 1 [-] verwendet. Die Dehnraten waren zwischen 0.01 und Umformterr
1 [87], die Temperaturen zwischen 1000 und 1300°C. Anschließend wurden die Proben temperature
innerhalb von 1 min mit Wasser abgeschreckt. formverhalte
Fur die metallographischen Untersuchungen wurden die Proben jeweils im Zentrum paral- die lokale m
lel zur Stauchrichtung mit einer Struers Accutom 5 Trennmaschine auseinandergeschnit- grenzen hoc
ten und mit Schleifen und Polieren nach der Präparationsmethode 3 in [10] präpariert. An- nahme des
schließend wurden die Proben zusätzlich für 1 h mit Bühler MasterMet 2 auf einem Bühler da Letztere
VibroMet 2 Vibrationspolierer mit jeweils einem Gewicht auf dem Probenhalter weiterpo- halb kann al
liert, um die Oberfläche gänzlich spannungsfrei Zu machen. Vor den EBSD Scans wurden mehr Dehn
die Proben mit Wasser abgewaschen, in Isopropanol im Ultraschallreiniger und anschlie-
Rend fir 5 min in einem Plasmacleaner gereinigt. Tab. 1: EBSI
Die EBSD Messungen wurden an einem FEI Versa 3D Rasterelektronenmikroskop mit verschiedene
Feldemissionsquelle und einer Edax Hikari XP Kamera bei 25 kV durchgeführt. Die Fläche heit der feine
der untersuchten Bereiche war jeweils 900x900 pm?, die Schrittweite 0.5 ym und das Ras- Abschrecken
ter hexagonal. Die Daten wurden mit der TSL OIM Analysis 6.2 Software ausgewertet. N
Artefakte wurden entfernt, indem die kleinste Korngröße als 10 Datenpunkte gesetzt wur- -
de. Fur die Charakterisierung des Austenits wurde folgende Vorgehensweise gewählt: Re-
kristallisierte Körner wurden mit Hilfe eines Größenkriteriums (< 90 um?) und einem Tole- | Ausgangs-
ranzwinkel von 5° identifiziert. Die lokale mittlere Missorientierung wurde bis zu den dritt- "material
nachsten Nachbarpunkten mit einem Maximum von 5° berechnet. Als Großwinkelkorn- = 2000°C
grenzen (GWKG) wurden jene Grenzflächen mit einer Missorientierung > 15° definiert. SE
Zwillingsgrenzen erster und zweiter Ordnung wurden mit einem Toleranzwinkel von 1° be- 1100%c |
stimmt. Das Verhiltnis von Zwillings- zu Grof3winkelkorngrenzen wurde berechnet. Die 1200c
KristallitgréRe der Ferrit(sub)kérner wurde mit Hilfe von einem Toleranzwinkel von 0.5° _1300°C
bestimmt. Im Ferrit wurden GWKG mit einer Missorientierung > 15° und Kleinwinkelkorn-
grenzen (KWKG) mit 2-15° definiert. Abbildung 2
0.1 [s™] ver
kristallisierte
3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION die lokale m
tallisierten |
Abbildung 1 zeigt eine charakteristische Phasenkarte des Ausgangsmaterials mit einigen DDRX des .
langlichen und anderen, etwas weniger langgestreckten austenitischen Bereichen parallel mung geeig
zur späteren Stauchrichtung. Diese Bereiche sind in eine Matrix aus groben 8-Ferrit Kör- Größenkrite
nern (mittlere Korngröße - 700 um?) eingebettet. Der Anteil der Zwillingsgrenzen im Aus- Abb. 3a las