210 Prakt. Met. Sonderband 46 (2014)
Kohlenstoffanreicherungen auch Karbidausscheidungen durch _Selbstanlassen Die Probeı
beobachtet. Speich et al. [2] haben 1972 berechnet, dass in Kohlenstoffstählen mit bis zu gehärteten
0.2 m-% Kohlenstoff, 90 % des Kohlenstoffs an derartigen Gitterdefekten im Martensit geatzt. Nac
segregiert ist. Durch diese Berechnungen konnte auch die fehlende tetragonale haben, wa
Verzerrung des Martensits in Stahlen mit bis zu 0.2 m-% Kohlenstoff erklärt werden. Dieser Effe
Nachgewiesen kann der Selbstanlasseffekt unter anderem durch elektrische Atomsonde
Widerstandsmessungen [2], durch Messungen mithilfe eines Snoek-Pendels [2] sowie System Ve
durch die Atomsondentomographie [3,4] werden. Elektrische Widerstandsmessungen beschriebe
zeigen, dass in Kohlenstoffstahlen der elektrische Widerstand ab einem Kohlenstoffgehalt die ein gla
von 0.2 m-% starker ansteigt, was auf die Séattigung der interstitiellen Gitterplatze in der wurden be;
Nahe von Versetzungen hinweist. Bei Messungen der inneren Reibung mithilfe des Grundspan
Snoek-Effekts können diese Ergebnisse bestätigt werden. Auch die
Atomsondentomographie wurde schon früh von Thomson und Miller [3] verwendet, um die Table
Effekte des Auto-Tempering in Fe-Mn-C Legierungen zu zeigen. Weitere Untersuchungen a
zeigten, dass zum Beispiel das Legieren mit Seltenerdmetallen den Selbstanlasseffekt 42CrMc
hemmt [5] und dass die Abkühlgeschwindigkeit sowie die Ms einen wesentlichen Einfluss o
auf den Anteil der selbstangelassenen Bereiche im abgeschreckten Geflige haben. Je m-%
höher die Ms eines Stahls liegt, desto größer ist der Anteil der selbstangelassenen
Bereiche, da die Martensitbildung bei höheren Temperaturen stattfindet und die
Kohlenstoffatome einen längeren Diffusionsweg zurücklegen können. Mit der Kühlrate 3. ERGEEF
verhält es sich umgekehrt: Je höher die Abkühlgeschwindigkeit ist, desto weniger Aüto-
Tempering wird beobachtet. Diese Effekte konnten durch Atomsondenmessungen
nachgewiesen werden, die zeigen, dass eine Probe, die mit 25 K/s abgeschreckt wird Die im Dila
hinsichtlich der Kohlenstoffanreicherungen vergleichbar ist mit einer Probe, die mit 560 K/s somit in ein
abgeschreckt und anschließend bei 215 °C angelassen wird [6]. Das Selbstanlassen des 1 ist eine €
Martensits kann sich positiv auf die mechanischen Eigenschaften eines Stahls auswirken. zu sehen.
Selbstangelassener Martensit zeigt eine breitere Verteilung der Nanohärte als nicht während ar
selbstangelassener Martensit [7]. Die Härte der selbstangelassenen Bereiche im Martensit vermutlich
ist geringer, da die Gitterverzerrung des Martensits geringer ist. Des Weiteren wurde Abschrecke
beobachtet, dass selbstangelassene Bereiche bei der Umformung größere Verformung Selbstanlas
zeigen, als jene Bereiche, die nicht angelassen sind. markiert die
In dieser Arbeit wird das Auto-Tempering an einem Vergütungsstahl untersucht. Die
selbstangelassenen Bereiche können im Rasterelektronenmikroskop durch ein raues
Erscheinungsbild von den nicht selbstangelassenen Bereichen nach einer Atzung
unterschieden werden [7]. Aus diesem Grund werden für die Untersuchungen des
Selbstanlasseffektes des Stahls die Proben für die Atomsondentomographie mithilfe eines
Focused lon Beam/Rasterelektronenmikroskop (FIB/REM)-Systems hergestellt.
2. EXPERIMENTELLE DURCHFUHRUNG
Bei dem untersuchten Stahl handelt es sich um einen Vergütungsstahl 42CrMo4. Die
nominelle chemische Zusammensetzung ist in Tabelle 1 aufgelistet. Für die
Wärmebehandlungen wurde ein Dilatometer DIL805A von Bähr Thermoanalyse GmbH
verwendet. Das Ausgangsmaterial des Vergütungsstahles ist ein warmgewalzter i
Rundstab, aus dem zylindrische Proben für die Wärmebehandlung im Dilatometer mit Abbild
einem Durchmesser von 5mm und einer Höhe von 10mm gefertigt wurden. Das 4z
Ausgangsgefiige besteht aus einer Mischung aus Ferrit und Perlit, wie vereinzelten Abbild
Chromkarbiden. Der Vergütungsstahl wurde für 30 min bei 850°C im Dilatometer Ver hl
austenitisiert und anschlieBen mit Helium mit einer Abkühlrate von X = 0.03 abgeschreckt. d “nn