212 Prakt. Met. Sonderband 46 (2014)
oberen Teil der Rückkonstruktion, der mit zwei Streifen, die mit einer 1 bezeichnet sind, a)
markiert ist, ist eine ungleichmäßige Verteilung des Kohlenstoffs zu erkennen. Dies lässt
darauf schließen, dass es sich bei dem gemessenen Bereich um eine selbstangelassene
Martensitlatte handelt. Berechnet man für diesen Bereich die Häufigkeitsverteilung der
Kohlenstoffkonzentration und vergleicht sie mit einer berechneten binominalen Verteilung,
wie es in Abbildung 2b gezeigt ist, ist zu erkennen, dass die Verteilung von der
Normalverteilung abweicht. Ein zweiter Bereich, der in Abbildung 2a mit zwei Streifen, die
jeweils mit einer 2 versehen sind, gekennzeichnet ist, erscheint die Kohlenstoffverteilung
gleichmäßiger. Die Häufigkeitsverteilung für den mit 2 gekennzeichneten Bereich ist in
Abbildung 2c gezeigt. Beim Vergleich der binominalen Normalverteilung mit der
gemessenen Häufigkeitsverteilung wird deutlich, dass es wiederum eine Abweichung von
der Normalverteilung gibt, jedoch ist diese vergleichsweise schwächer ausgeprägt. Um
dies zu verdeutlichen, wurde ein zweidimensionales Konzentrationsprofil entlang des
hellbauen Zylinders in Abbildung 2d berechnet. In Abbildung 2e ist das
Konzentrationsprofil des Kohlenstoffs bei dem die Konzentration über den Abstand von
der Zylinderstirnfläche aufgetragen. Im oberen Bereich der Rückkonstruktion gibt es viele
Konzentrationsspitzen. Beim Ubergang in den Bereich mit der gleichmäßigeren
Kohlenstoffverteilung ist ebenfalls eine Peak in der Kohlenstoffkonzentration zu sehen. Im
grün gekennzeichneten Bereich zeigt der Verlauf der Kohlenstoffkonzentration keine
Konzentrationsspitzen. Aus diesen Ergebnissen ist zu schließen, dass es sich bei der
Martensitlatte, die mit den zwei blauen Linien gekennzeichnet ist, um eine Latte handelt,
die bei ausreichend hohen Temperaturen gebildet wurde und somit Kohlenstoffdiffusion
möglich war. Die Martensitlatte mit der gleichmäßigeren Kohlenstoffverteilung wurde
wahrscheinlich bei niedrigeren Temperaturen gebildet und somit die Kohlenstoffdiffusion
unterdrückt. Jedoch ist die Kohlenstoffverteilung nicht ganz homogen. Die Entnahmestelle
der Atomsondenspitzen in Abbildung 1 zeigt einen glatten Bereich. Demzufolge müsste
die Messung vor allem im oberen Bereich eine gleichmäßige Kohlenstoffkonzentration
aufweisen. Ein möglicher Grund dafür kann die vergleichsweise hohe Martensit —
Endtemperatur (My) sein. Da die M; bei 140 °C liegt ist es wahrscheinlich, dass die meisten
Martensitlatten bei ausreichend hohen Temperaturen gebildet werden, um eine
Kohlenstoffdiffusion zu ermöglichen. Deshalb wird daraus geschlossen, dass in diesem
speziellen Vergütungsstahl zwar glatte und raue Bereiche im Rasterelektronenmikroskop
zu sehen sind, jedoch auch in den glatten Bereichen es zu einer Segregation des
Kohlenstoffs kommt. Es sollte jedoch die Probenpräparation nicht außer Acht gelassen
werden. Nach dem Lift-out der Lamelle erfolgt das Annular Milling, bei dem aus einem
quaderförmigen Stück der Lamelle eine Spitze gefertigt wird. Die Oberfläche des Stückes
ist hierbei vor einem Galliumeintrag durch eine Platinschicht geschützt. Da die
martensitische Struktur des Vergütungsstahles 42CrMo4 sehr fein ist, kann es bei diesem
Präparationsschritt zum Abtrag des gewünschten Bereiches kommen. Um dem
entgegenzuwirken, wurde mit dem Rückstreuelektronendetektor gearbeitet und darauf
geachtet, dass das Annular Milling direkt nach der Platinschicht gestoppt wird. Trotzdem
kann nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einem Abtrag der gewünschten
Martensitlatte kommt. Da aber mehrere Proben das gleiche Ergebnis brachten, kann
dieser Effekt ausgeschlossen werden. Zusätzlich wurden die Proben vor der Messung bei Abbildung
Raumtemperatur gelagert. Kohlenstoff hat bei Raumtemperatur die Möglichkeit innerhalb 42CrM
von 20 s 0.2 nm zu diffundieren [4], weshalb Anlasseffekte bei Raumtemperatur ebenfalls Häufigkeits\
dazu beitragen können, dass glatte Bereich trotzdem selbstangelassen sind. berechnete
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