Prakt. Met. Sonderband 46 (2014) 47
Schleifen und Po- Der Schleifvorgang beginnt mit dem Planschleifen auf einem Stein der Körnung 36. Da-
ralanpressdruck. nach folgt das Ausschleifen auf Diamantscheiben 54 und 18 um.
Der Poliervorgang wird zunächst auf einem mittelharten Kunstfasertuch mit 3 ym Dia-
ise mantsuspension auf Alkoholbasis und anschließend auf einer geflockten Polierscheibe mit
1 um Diamantsuspension durchgeführt. Nach jedem Poliervorgang werden die Proben
unter flieRendem Wasser mit etwas Spilmittel gereinigt und zwischengeétzt. Daflr wird
ein mit 3 %-iger Salpetersaure getrankter Wattebausch Uber die Probenoberflédche gerie-
Dendriten wer- ben. Dies dient dazu, die mechanisch eingebrachte Verformungsschicht chemisch zu 16-
sen.
ıch Sicht, Mit dem Ziel eine optimale Oberflächenqualität zu erreichen, erfolgt als letztes die Endpoli-
tur auf einer weichen Polierscheibe mittels OPS-Suspension. Entscheidend für das späte-
re Ätzergebnis ist, dass nach der OPS-Politur die Probenreinigung unmittelbar erfolgt.
Nuss beim Ein- Trocknen OPS-Polierreste auf den Proben an, sind sie durch ,Abputzen® oft nicht mehr
ollständig mit entfernbar. Dann hilft lediglich eine nachträgliche OPS-Handpolitur.
al Um ein optimales Atzergebnis zu erzielen, sollte das Atzen unmittelbar nach dem Polieren
nichtmetallische | durchgeführt werden. Ansonsten empfiehlt es sich die Proben zuvor kurz „abzupolieren”.
e auf. Die verwendeten Atzmittel, Atzrezepturen [5] und Atzhinweise sind zusammenfassend in
abetteten Proben Tabelle 1 aufgeführt. Wallner-verdünnt ist hierbei ein auf Basis der Wallner-Atzung ver-
Jjeätzt. dünntes Atzmittel, um den resultierenden Atzangriff zeitlich zu verzögern.
iird nur einmal Die Atzmittel werden nach Produktform und Charakterisierungsziel (siehe unten) ausge-
getaucht und wahit. Sind mehrere Atzungen nacheinander notwendig, ist es vorteilhaft, bspw. die ent-
sser abgesplilt. standene Farbniederschlagsschicht wieder abzupolieren oder ggfs. neu zu schleifen. Bei
itzens ergibt sich einem starken Atzangriff, wie mit der Adler-Wischatzung, reicht es aus, die Proben erneut
barkeit der Er- mit SiC-Papier der Körnung 1200 zu schleifen und anschließend zu polieren. Dies dient
der Vermeidung von Artefakten bzw. Scheingefügen, welche ansonsten beim erneuten
\terschiedlich Ätzen mit einem anderen Ätzmittel auftreten können.
© 2B. Schnitt- 3. ATZERGEBNISSE UND GEFUGEBEWERTUNG
acher Kontrastie- Die in Tabelle 1 aufgeführten Ätzmittel wurden zum Vergleich an den unterschiedlichen
d Scheingefügen Produktformen (Guss, Warmband, Kaltband geglüht) des hochmanganhaltigen HSD®-
Stahls getestet. Die erzielten Ätzergebnisse sind in Tabelle 2 vergleichend dargestellt.
t lagerbar. Deutlich erkennbar ist die unterschiedliche Eignung der Ätzmittel und -techniken in Bezug
auf die Charakterisierung der spezifischen Gefügemerkmale. Die zugehörige Bewertung
etränkter Watte- ist der Übersichtlichkeit halber in einer separaten Tabelle 3 dargestellt, wobei in sehr gut
malig Uber die (++), gut (+), ausreichend (0), ungenügend (-) und nicht vorhanden (n.v.) unterteilt wird.
anschließend un- Mit „sehr gut“ wurde bewertet, wenn auf der gesamten Schlifffläche das Gefüge klar zu
aäinigt. erkennen und die jeweiligen Gefügemerkmale eindeutig voneinander zu unterscheiden
y auf der Probe sind. Eine ,gute” Bewertung erhélt ein Atzergebnis, wenn die Gefiigemerkmale nicht opti-
standteile können mal jedoch gut differenzierbar sind. Ein „ausreichendes“ Ergebnis bedeutet, dass ausrei-
u Atzartefakten chend große Probenbereiche kontrastiert wurden und eine Bewertung erlauben, jedoch
andere Bereiche wie Schliffrander oder Atzartefakte an Gefiigeinhomogenitéten die Beur-
\bpolieren teilung der vollständigen Schlifffläche erschweren. Schlechtere Ätzergebnisse werden mit
„ungenügend“ bewertet.