96 Prakt. Met. Sonderband 47 (2015)
Umfangreiche Vorversuche dienten der Optimierung geeigneter Geräteeinstellungen und sonstiger
Parameter. So zeigte sich z.B., dass eine Spaltbreite von 1 mm zu guten Lötergebnissen führte
(Stichwort: Kapillarwirkung).
Die Lötversuche wurden mit folgenden beiden höchstfesten Karosseriestählen durchgeführt:
e Dualphasenstahl DP 800, zinkbeschichtet
® pressgehärteter Stahl (PHS) 22MnB5, AlSi-beschichtet (MBW® 1500+AS)
Die jeweilige Blechdicke betrug 1 mm. Es wurde sowohl mit Stumpf- als auch Überlappstoß
gelötet.
3 Gefiigeuntersuchungen
Bild 1 zeigt lichtmikroskopische Gefügeaufnahmen der beiden Stahlbleche in unmittelbarer Nähe be
zur Lotnaht. Folgende Ergebnisse sind ableitbar: ae
Sowohl der Dualphasenstahl als auch der pressgehirtete Stahl wandeln in der Wirme- fia
einflusszone in Lotnihe — offensichtlich nach vollständiger Austenitisierung — martensitisch
um. Dies erscheint plausibel, da hier eine Erwärmung durch den Lichtbogen auf ca. 1000°C A
(Schmelztemperatur des Lotes) mit anschließend rascher Abkühlung erfolgte. 0a
Unmittelbar am Übergang Stahl / Lot (Diffusionszone) ist eine saumförmige Ausprägung zu
erkennen (siehe Pfeile, Bild 1). Es konnte im Rahmen der Studie nicht eindeutig geklärt
werden, ob es sich hierbei um Poren und/oder die anfängliche Ausbildung intermetallischer
Phasen handelt.
Beim DP 800 erfolgte ein vollständiger Abbrand der Zinkbeschichtung. Auch dies erscheint Derk
plausibel vor dem Hintergrund einer Schmelztemperatur von 419°C fiir das Element Zink. TE
Die AlSi-Beschichtung des 22MnB5 ist dagegen auch nach dem Löten — obgleich mit Fo
reduzierter Dicke und verändertem Aufbau bzw. veränderter Zusammensetzung - noch er jy
vorhanden (Bild 2) {bem
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Bild 1: hochstfeste Stihle 22MnB5 und DP 800 MIG-gelstet / Ubergangsbereiche Blech/Lot