120 Praokt. Met. Sonderband 47 (2015)
3 Indirekter Ansatz: Ringversuche
Die drei dem Autor bekannten Ringversuche weisen indirekt nach, dass die grosse Variabilität der nn
Ergebnisse eine Schätzung der Messunsicherheit bislang verunmöglicht. ;
3.1 Eignungsprüfung Reinheitsgradbestimmung 2009/2010
Die Eignungsprüfung Reinheitsgradbestimmung 2009/2010 wurde vom Institut für Eignungsprü-
fung GmbH, Marl, ausgerichtet!®. Es nahmen 45 Laboratorien aus 13 Nationen teil, von denen 38 hi
Laboratorien ein Ergebnis lieferten. Bei mehreren Aufgaben wurden über zehn verschiedene Er- ;
gebnisse eingereicht, die sowohl Typ und Grösse unterschiedlich klassierten — und dies an syntheti-
schen Bildern. Diese starke, diskontinuierliche und deshalb statistisch nicht sauber fassbare Streu- ;
ung trat sowohl bei der EN 10247 als auch der historischen DIN 50602 auf und begründet auch,
weshalb keine Angaben zur Messunsicherheit gemacht wurden. -
3.2 Ringversuch ASMET 2011 bo
2011 fiithrte der ASMET-Unterausschuss fiir Metallographie einen Ringversuch durch, worin nach
den Normen DIN 50602, ISO 4967 und EN 10247 ausgewertet wurde. Es wurden bei allen Priifun-
gen deutliche Unterschiede zwischen den beteiligten Labors festgestellt’”). Eine Messunsicherheits-
betrachtung war nicht Gegenstand der Artikel. ”
3.3 Eignungsprüfung ILT-E-23 Round 3 2014 Kass
Der argentinische Eignungspriifungsanbieter ILT fiihrte 2014 einen Ringversuch zur Reinheitsgrad- RS
bestimmung nach ASTM E 45 durch, woran 8 Labors teilnahmen. Die Aufgabe bestand in der Be- we
wertung dreier Mikrographien unterschiedlicher Einschlusstypen mittels Richtreihenvergleich. Der orm
Abschlussbericht erwähnte nicht die Messunsicherheit, noch war ein klares Kriterium (z.B. Muster- ;
lösung) für die Bewertung der Resultate ersichtlich‘?!
4 Direkter Ansatz: Prüfablauf
Um zu verstehen, wo Unsicherheiten entstehen können, wird anhand des Beispiels der Reinheits-
gradnorm EN 10247 der Ablauf der Prüfung erläutert. Die anderen Reinheitsgradnormen weisen
ähnliche Prüfabläufe auf und können analog zur EN 10247 durchgespielt werden.
4.1 Partikelerfassung
Auf sechs metallographisch präparierten Längsschliffen wird eine Messfläche von 200 mm? mit
einer hundertfachen Vergrösserung mikroskopisch abgerastert. Bei automatisierten Einrichtungen
ist statt der Vergrösserung ein maximaler Kalibrationsfaktor vorgeschrieben; es wird aber vom 10x-
Objektiv ausgegangen. Jedes Partikel mit einer Länge > 3 um und einer Breite > 2 um wird evalu-
tert.