128 Prakt. Met. Sonderband 47 (2015)
1100°C, wobei die Proben mit Holzkohle und einem Flussmittel abgedeckt waren, um Oxidation zu N
verhindern. Beim ersten Schmiedeversuch V1 wurde das Gusseisen mit einem Schlag zwischen den r
Weicheisenblechen herausgeschleudert, weil es durch die hohe Temperatur und die Energie des
Schmiedens flüssig geworden war (Bild 1). a
Bei einem neuerlichen Versuch V2 wurde das zweite Paket zunächst weniger stark erhitzt (etwa
900°C), wobei es sich nur schwer schmieden ließ. Deshalb erfolgte ein zweites Schmieden bei hö-
herer Temperatur (etwa 1050°C), wobei wiederum Gusseisen aus dem Paket herausspritzte. Beide
Proben wurden an Luft abgekühlt.
Erkenntnis aus diesen Versuchen: Gusseisen kann nicht einfach wie Stahl geschmiedet werden, weil
es bei den üblichen Schmiedebedingungen flüssig wird.
Bild 1: Schmieden eines Pakets aus 3 Lagen GGG und 4 Lagen Weicheisen. (a) aufgeheiztes Paket auf der Schmiede-
auflage; (b) erster Schmiedeschlag; (c) Paket nach dem ersten Schmiedeschlag.
2.2 Metallographie und Mikroskopie
Von den Proben wurden mit einer Trennmaschine kleine Stücke entnommen, warmeingebettet und
nach dem Planschleifen stufenweise bis 1 um Diamant geschliffen bzw. poliert. Die Endpolitur er-
folgte mit 0,05 um Al,Os-Suspension. Die Gefligeuntersuchungen der Proben wurden im geätzten
Zustand mittels Lichtmikroskop (LOM) durchgefiihrt. Folgende Atzmittel wurden eingesetzt: 2 %
Nital- und Klemm - Losung. Zusitzlich erfolgten Mikrohartemessungen nach Vickers mit unter-
schiedlich hoher Belastung von HV0.,05 und HV0.,01.
3 Untersuchungsergebnisse und Diskussion
Da beim Damaszenerschmieden unterschiedliche Eisenwerkstoffe kombiniert werden, greifen die
eingesetzten Atzmittel unterschiedlich stark an, wobei ein Zusammenhang zwischen den vorliegen-
den Phasen, ihrer Feinheit und Verteilung besteht. Im Vordergrund steht natiirlich eine ausreichende
Kontrastierung der Gefiigebestandteile, um die Mikrostruktur möglichst genau zu beschreiben. Vor
allem im Bereich der Fügezonen unterschiedlicher Werkstoffe muss mit Veränderungen der Gefüge
gerechnet werden.
3.1 GGG-Damast nach einem Schmiedeschlag — V1
Die metallographische Auswertung dieses Versuches zeigt nach der Nitaldtzung eine deutliche Un- he
terscheidbarkeit der hellen Weicheisenbleche von den urspriinglich vorhandenen dunklen GGG-
Platten (Bild 2a). Detailbilder zeigen die Schweiizone und die Verdnderung des Gefiiges (Bild 2b- Al
i). Eine unzureichende VerschweiBung des Weicheisens mit Kohlenstoffanreicherung an der Grenz-