172 Prakt. Met. Sonderband 47 (2015)
Zeit / (ZZ Temperatur '
jo 1000 | Doren ®
82 800 |= isoth. ZTU-Diagramm 6
80 700 7 500
7 58 500 3 400 -)
% 500 g 3 300
400 5 g
54 E pe Ta
; - 300 2 —
; : a SE
= 200 = ! [Probe 11
a = r a = 4
50 100 46 8 50 b2 54 56 58 60 62 64
Beugungswinke! 20 / [°]
48+ 0 [rr ‘X-Ray Tube: Co (1.78896 A); Schrittweite: 0.026%; a
10 100 1000 Probe 1; isotherme Scanbereich 20: 45°-105°%; Zeit: 100 s; |
Scannummer Umwandlungszeit: 300 > Versatz zwischen Scans: 100 counts/s
Bild 1: Exemplarischer in-situ XRD-Plot für 100Cr6-Probe 1 mit Abschreckung nach 300 s im Bainitgebiet li.), Gegen- |
iiberstellung Ferrit-Reflex (110) in Abhéngigkeit der isothermen Wirmebehandlungen (s. Tabelle 1) re.)
Isotherme Gefiigebestandteile [%]
100Cr6 Wärmebehandlung Umwandlungszeit 5 1%
Probe bis Abschreckung Bainit Martensit Restaustenit
en 300 s 17 63 20 |
Austenitisierung
2 860°C/15 min 430s 50 20 25
2 Isotherme 680 s 83 3 17
Umwandlung
bei 280°C 2000 s 93
Tabelle 1: Wärmebehandlung der Proben und Gefügebestandteile ermittelt mit XRD nach Rietveld
3 Zielsetzung und Versuchsdurchführung
3.1 Metallographische Probenpräparation und Ätzung
Für gängige metallographische Untersuchungen bereitet der Stahl 100Cr6 keine Probleme bei der
Präparation. Für die Farbätzungen und insbesondere für die EBSD-Messungen muss jedoch beson-
ders verformungs- und artefaktfrei präpariert werden, was einen hohen Zeitaufwand erfordert. Es
wurden verschiedene Versuche auf Rotoforce-4-RotoPol-31 mit Diamantpolitur plus Endpolieren
mit SiO, Chem-Tuch [3], mit Vibrationspolieren mit SiO>-Suspenison auf VibroMet-2, sowie elekt-
rolytischem Polieren mit dem Gerät Lectro-Pol-5 [3] ohne/mit nachfolgendem Vibrationspolieren
umgesetzt. Bei einphasigen Gefügen erhält man oft schon mit konventioneller Präparation sehr gute
Signale und EBSD-Bilder. Bei einem isotherm umgewandelten 100Cr6 j edoch erschwert das sehr
feine, mehrphasige und nadelige Gefüge die Unterscheidung der Phasenanteile mit EBSD extrem
und hängt darum entscheidend von der Präparation ab. Das elektrolytische Polieren erzeugt die ver-
formungsärmste Oberfläche. Jedoch wird das Gefüge, insbesondere der Bainit, relativ stark ange-
ätzt, was wiederum EBSD erschwert. Die besten Ergebnisse konnten hier mit einer elektrolytischen
Politur und anschließendem nochmaligem Vibrationspolieren erzielt werden. Die Präparation muss
aber dennoch weiter verbessert werden, um optimale Ergebnisse bei der EBSD-Messung zu erhal-
ten. Zur Gefügekontrastierung wurden verschiedene Ätzungen gewählt, welche eine Unterschei-
dung der Phasen unterschiedlich gut ermöglichen (siehe Tabelle 2).