188 Prakt. Met. Sonderband 47 (2015)
4 Wirtschaftliche Beurteilung der EBSD-Methode
Die EBSD-Methode ist unumstritten aufwändiger und teurer als die klassische Metallographie. Bei
Vorhandensein eines REM bewegen sich die Investitionskosten für die notwendige Zusatzausrüs-
tung jedoch in einem vernünftigen Rahmen (ca. 50-100 kEUR). Betrachtet man nun die Kosten für
die Untersuchung so kann festgestellt werden, dass die Präparationskosten (etwas Erfahrung vor-
ausgesetzt) sich in einem ähnlichen Rahmen bewegen, wie dies für die klassische Metallographie
der Fall ist. Zusätzliche Kosten entstehen natürlich durch die REM-Kosten, wobei die Scan-Zeit in
der Regel auf die Nachtstunden gelegt wird und somit keine wertvolle REM-Untersuchungszeit be-
setzt wird. Nachteilig wirkt sich dabei aus, dass je nach Automatisierungsgrad des Systems ein bis
ev. vier Proben pro Nacht untersucht werden können. Somit ist der wöchentliche Probendurchsatz
in der Regel beschränkt. Vergleicht man nun die Kosten der EBSD-Untersuchung mit den Kosten
einer klassischen Untersuchung, so kann man festhalten, dass die EBSD-Kosten in der Regel höher
liegen. Betrachtet man jedoch schwierige metallographische Untersuchungen, welche wegen unkla-
rer Befunde mehrere Ätzungen und Neupräparationen und ev. noch die REM-Untersuchung von
geätzten Proben notwendig machen, so werden die Kosten der EBSD-Untersuchung relativiert. In
solchen Fällen kann der frühzeitige Einsatz dieser Methode viel Ärger und Kosten sparen.
5 Zusammenfassung
An verschiedenen Beispielen wurde aufgezeigt, dass durch EBSD Messungen die Informations-
dichte gegenüber herkömmlichen metallographischen Untersuchungen gesteigert werden kann. Ins-
besondere bei sehr fein ausgebildeten Korngefügen sind der metallographischen Auswertung durch
lichtmikroskopische Verfahren physikalische Grenzen gesetzt. Bei mehrphasigen Werkstoffen las-
sen sich durch EBSD zusätzliche Innformationen über deren Struktur ermitteln.
6 Literatur
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