Full text: Fortschritte in der Metallographie

32  Prakt. Met. Sonderband 47 (2015) 
Bild 3: Segmentierung eines REM-Bildes; a) Ausgangsbild, starke Grauwertschwankungen ermöglichen keine sinnvolle 
Segmentierung über Schwelle; b) Ergebnis der Segmentierung ohne Erweiterung; c) Ergebnis der Segmentierung nach 
Erweiterung des Algorithmus um Varianzterm. 
3 Quantitative Analyse und objektive Klassifizierung in 2D 
Moderne Bildanalysesysteme sind in der Lage, eine Vielzahl bildfeldbezogener und objektbezogener 
Parameter bereitzustellen. Diese können anschließend für eine Klassifizierung verwendet werden. 
Die entscheidende Frage lautet jedoch: „Welche Parameter sind für die Klassifizierung relevant und 
wo liegen die Klassengrenzen?“ Eine Antwort auf diese Frage kann eine Data-Mining Analyse lie- 
fern. Hierbei werden zunächst Trainingsdaten, d.h. Gefügebilder, die eindeutig einer bestimmten 
Klasse zugeordnet werden können (z.B. Beispielbilder der Richtreihen), analysiert und alle mögli- 
chen Parameter bestimmt. Aus diesen Daten findet die Data-Mining Analyse sowohl die wirklich 
relevanten Parameter, als auch die Klassengrenzen heraus. Diese können dann anschließend für die 
Klassifizierung verwendet werden [6]. 
Dieses Verfahren ist sehr gut geeignet, um klar abzugrenzende Klassen zu trennen, jedoch versagt es 
oft, wenn es zwischen den Klassen einen eher fließenden Übergang gibt bzw. sich die Klassen auf- 
grund der Kontrastkomplexität mit einfachen bildanalytischen Kennzahlen nicht so eindeutig unter- 
scheiden lassen. Dies soll am Beispiel der Veredelung von untereutektischen Al-Si Gusslegierungen 
aufgezeigt werden. Bei diesen Legierungen führt die Zugabe geringer Mengen eines Veredelungsele- 
ments (z.B. Strontium oder Natrium) zu einer morphologischen Transformation des eutektischen Si- 
liziums von plattenförmig zu korallenförmig. Diese Veredelung kann inhomogen und unvollständig 
sein, sodass für eine Bewertung der Veredelung ein objektiver Veredelungsgrad (0 — 100%) äußerst 
sinnvoll wäre. 
Für die Beschreibung von Inhomogenitäten gibt es in den Wirtschaftswissenschaften das Konzept des 
Gini-Koeffizienten [7], der auf die Ungleichverteilung von Attributen wie z.B. von Einkommen in 
der Bevölkerung angewendet wird. Dort wird zunächst das Einkommen aller Personen aufsteigend 
sortiert und der kumulative Anteil der Einkommen gegen den kumulativen Anteil der Personen auf- 
getragen (Lorenz-Kurve, Bild 4) [8]. Bei einer absoluten Gleichverteilung aller Einkommen (alle 
Personen verdienen gleich viel) würde als Ergebnis eine Gerade entstehen. Je stärker die Ungleich- 
verteilung, desto stärker weicht die Lorenz-Kurve von der Geraden ab. Der Gini-Koeffizient G be- 
rechnet sich aus der Fläche unter der Lorenz-Kurve A, gemäß G = 1 — 2A4;. Bei einer perfekten 
Gleichverteilung hat der Gini-Koeffizient G den Wert 0. Dieses Konzept kann auch sehr effektiv auf 
die quantitative Beschreibung der Inhomogenität von Mikrostrukturen in die Bildanalyse übertragen 
werden [9], indem die Homogenität H als 1 — G definiert wird. Damit hat die Homogenität H bei 
perfekter Homogenität den Wert 1 und kann minimal den Wert 0 annehmen. Je nach analysierten 
Attributen unterscheidet man zwischen der Homogenitit eines teilchenbezogenen Parameters. z.B.
	        
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