Full text: Fortschritte in der Metallographie

66  Prakt. Met. Sonderband 47 (2015) 
2  Untersuchungsmethoden 
41 Eins 
2.1 Gefügeanalyse ; 
Die Gefügeansprache erfolgt in der Regel mithilfe der Lichtmikroskopie an metallografischen Co 
Schliffen (bevorzugt an sog. Langsschliffen), an denen durch chemisches Atzen mit z. B. Nital oder . 
der Klemmschen Atzlosung das Gefüge sichtbar gemacht wird. Da die Gefligebestandteile, insbe- hn 
sondere bei den Mehrphasenstählen, häufig an die Auflosungsgrenze des Lichtmikroskopes do 
(~0,5 um) grenzen, bedient man sich der höherauflösenden Methode des Feldemmissions- a 
Rasterelektronen-Mikroskopes (FE-REM). Der Restaustenitgehalt wird dariiber hinaus mittels Xi: 
Rontgendiffraktometrie (XRD) ermittelt. Fiir FE-REM und XRD werden die fiir die Lichtmikro- 4% 
skopie verwendeten, Nital geätzten Schliffe genutzt. Für eine vertiefende Beurteilung des Gefüges 
und für eine Korrelation zu den mechanischen Eigenschaften kommt die quantitative Bildanalyse Lo 
zum Einsatz. Des Weiteren können weitere Hinweise zum Gefüge mit der Einzelkornorientie- 
rungsmessung (EBSD) am FE-REM erhalten werden. Mit dieser Methode kann die Korngröße be- 
stimmt werden. Zudem können innerhalb des gesamten Gefüges oder für einzelne Gefügebestand- 
teile Missorientierungen dargestellt werden, welche unterschiedliche Verfestigungen im Gefüge 
anzeigen [2-4]. 
2.2 Charakterisierung der mechanischen Eigenschaften 
Zur Charakterisierung der mechanischen Eigenschaften sowie der umform- und fügetechnischen 
Eigenschaften eines Materials wird im Rahmen einer Produktentwicklung eine Vielzahl von Versu- 
chen durchgeführt und interpretiert. Die hier eingeflossenen Versuchsergebnisse stammen aus Zug-, 
Lochaufweitungs- und Biegeversuchen. 
Die Zugversuche wurden nach DIN EN ISO 6892-1 durchgeführt. Für betriebliches Material wurde BE 
Probenform 2 (Lo= 80 mm), fiir laborgegliihtes Material wurde Probenform 1 (Lo = 50 mm) ver- Gx 
wendet. Im Fall der FlieBkurvenbestimmung wurde der Zugversuch mit einer konstanten Dehnge- za 
schwindigkeit von 0,004 1/s durchgeführt. 
Die Lochaufweitung wird als Maß für die Kerbempfindlichkeit bestimmt. Die Lochaufweitungs- Die Cb 
werte wurden in diesen Untersuchungen nach ISO 16630 bestimmt. Dazu wird ein gestanztes Loch Temper, 
mit 10 mm Durchmesser mit einem konischen Dorn aufgeweitet, bis der erste Riss erfolgt. nen ef 
Die Ergebnisse der Biegeversuche beziehen sich auf Faltversuche nach VDA 238-100. Hier wird SEEN 
ein 60 mm x 60 mm Probekörper mit einem 2 mm Biegedorn bis zum Riss gebogen und der Biege- ben 2 
winkel bestimmt. inBezy 
2.3 Testen von Gliihzyklusvariationen im Glithsimulator os» 
Zur Vorbereitung von betrieblichen Durchsätzen besteht die Möglichkeit, Probetafeln aus walzhar- i i 
tem Blech an einem Glithsimulator mit betriebsnahen Gliithzyklen zu glithen. Dabei wird ein Blech Ar vog 
der Abmessung 165 mm x 450 mm induktiv erwärmt und mit Gaskühlung definiert abgekühlt. Aus au’ x 
dem 100 mm x 200 mm großen Filetbereich können dann Zugproben und Schliffproben zur Aus- Bf 
wertung entnommen werden. Ca
	        
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