Prakt. Met. Sonderband 50 (2016) 93
Präparation Glas- und Carbon- verstärkter Kunststoffe für die
optische Schadensanalyse
Heinz-Hubert Cloeren!, Gundula Jeschke?, Martin Kern?
1Cloeren Technology GmbH, Wegberg; 2Lette Verein, Berlin; 3MicroKern Berlin,
1 Einleitung
Die optische Schadensanalyse ist in der Regel nur
durch eine vorherige Probenpréparation
durchführbar. Für metallische Werkstoffe werden
traditionell Anschliffe hergestellt, für Kunststoffe
hat sich die Mikrotomie etabliert. Bei den
Untersuchungen von Verbundwerkstoffen eignen
sich beide Methoden aus unterschiedlichen
Gründen nicht oder nur unzureichend
(Abbildung.1). Dünne Schnitte von GfK
Werkstoffen sind nur im begrenzten Maße
herstellbar (Glasfaseranteil). CfK Proben sind
ve noch schwieriger zu mikrotomieren. Zudem
Abbildung 1: Präparationsverfahren wirken bei der Mikrotomtechnik gerichtete Kräfte,
) die zu starken Deformationsaktefakten führen
können.
Die Anschlifftechnik ist nur für die Untersuchung der Fasern geeignet. Informationen über die
Matrixbestandteile können nicht erzielt werden, da die Proben nicht durchstrahlt werden.
Die Dünnschlifftechnik bietet eine Möglichkeit alle Phasenanteile dieser Werkstoffe zu
untersuchen. Sie wird für die Gesteins- und Mineralbestimmungen im geologisch-mineralogischen
Bereich als Standardverfahren eingesetzt. Die Umsetzung im Industrielabor gestaltet sich jedoch
noch recht zäh. Zum einen liegen kaum Erfahrungen, Literatur, Weiterbildungsmöglichkeiten und
Schliffinterpretationen vor, zum anderen wird der Aufwand gescheut, da mehr als die doppelte Zeit
als bei einem Anschliff vermutet wird. Kombiniert mit einem vermutet hohen apparativen Aufwand
bei den Trenn- und Schleifmaschinen schrecken viele Anwender und Anwenderinnen ab.
Im Folgenden wird beschrieben, dass für die
Herstellung von manuellen Einzelanschliffen nur
ein geringer zusätzlicher investiver Aufwand nötig
ist (Abbildung 2). Auch der Zeitaufwand ist
akzeptabel. An Hand von Beispielen wird der
Zusatznutzen bei Gefügeuntersuchungen und
Schadensfällen nachgewiesen. Nicht zuletzt
verstehen wir diesen Artikel als Aufforderung
dieses Verfahren aktiv in der
Werkstoffschadensanalyse zu berücksichtigen und
zu fördern.
Abbildung 2: Universeller Probenhalter für
Trennmaschinen zur Herstellung von Dünnschliff
Präparaten (MikroKern. Berlin)