Full text: Fortschritte in der Metallographie

Prakt. Met. Sonderband 50 (2016) 107 
Stromdurchgang, Graufleckigkeit, Korrosion oder Mischreibung als 
Ursache von Schiden an Wilzlagerlaufbahnen und Getriebeverzah- 
nungen — Schidigungsmerkmale und Analysenmethodik zur eindeuti- 
gen Klassifizierung der Schadensursache 
Franziska Ahrens, Hendrik Oelschner, Falk Matthias Ahrens 
MQ Engineering GmbH, Rostock - Bentwisch (DE) 
1. Einleitung 
Wiilzlager und Getriebeverzahnungen sind in modernen industriellen Anwendungen vielfachen Be- 
anspruchungen ausgesetzt. Aktuell eingesetzte Frequenzumrichtertechniken führen beispielsweise 
an Getrieben von Windenenergieanlagen und Niederflurfahrzeugen unter bestimmten Gegebenhei- 
ten zu Schädigungen an Lagern und Verzahnungen durch Stromübergang. Hohe Schwingungsbean- 
spruchungen der Getriebe im Betrieb verbunden mit z. B. in Schienenfahrzeugen und Industrieanla- 
gen hohen Staub- und Schmutzbeanspruchungen können beginnende oder auch fortgeschrittene 
Graufleckigkeit erzeugen. Weitere Schädigungsarten, die an Wälzlagern und Getriebeverzahnungen 
in nahezu allen Anwendungsbereichen beobachtet werden können, sind Korrosion und Mischrei- 
bung. Die Unterscheidung der einzelnen Schadensursachen ist allerdings oft schwierig. In vielen 
Fällen sind die Schädigungsmerkmale so ähnlich, dass nur bei konsequenter Anwendung einer sySs- 
tematischen Kombination von einzelnen Untersuchungsschritten und —verfahren eine eindeutige 
Klassifizierung der tatsächlichen Schadensart möglich ist. Das trifft insbesondere auf die Frühstadi- 
en einzelner Schädigungsarten zu. Vorgestellt werden sollen die Analysenmethodik zur eindeutigen 
Klassifizierung der Schadensart sowie wesentliche analytische Merkmale der einzelnen oben ge- 
nannten Schädigungsarten in verschiedenen Entwicklungsstadien. 
2. Beschreibung der Analysenmethodik 
Die Analysenmethodik zur eindeutigen Unterscheidung der genannten Schädigungsmerkmale bein- 
haltet als Mindestumfang eine systematische Untersuchung der Schädigungsmerkmale mit folgen- 
der Untersuchungsmethoden: 
a. Visuelle Prüfungen (auch unter Zuhilfenahme von Stereo- und Digitalmikroskopen), 
b. Untersuchungen im Rasterelektronenmikroskop (REM) sowie 
c. metallografische Untersuchungen. 
Für eine eindeutige Klassifizierung des Schadensbildes darf auf keine der genannten drei Untersu- 
chungsverfahren verzichtet werden. Insbesondere die ausschließliche Konzentration auf eine Unter- 
suchung der Bauteiloberfläche (Funktionsfläche) kann zu gefährlichen Fehlinterpretationen führen. 
Das visuelle Erscheinungsbild der Laufflächen und Zahnflanken oder auch punktuelle Farbände- 
rungen beim Anätzen der Funktionsflächen sind selbstverständlich wichtige Indizien, um zielge- 
richtet eine Klassifizierung der Schadensmerkmale vornehmen zu können. Da aber beispielsweise 
für visuell sichtbare dunkle Flecken oder matte Oberflächen ebenso wie für Farbeffekte beim Anät- 
zen der Laufflächen und Zahnflanken verschiedene Schadensursachen in Frage kommen, müssen in 
jedem Fall für die Schadensklassifizierung auch rasterelektronenmikroskopische Untersuchungen 
der Laufflächen/ Zahnflanken und insbesondere metallografische Untersuchungen über den Bau- 
teilquerschnitt erfolgen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.