Prakt. Met. Sonderband 50 (2016) 121
Fazit:
Der Riss im Innenradiusbereich der Kurbelwellen ist an einem groben Einschluss gestartet. Typi-
scherweise ist dort die Spannung durch die Kerbwirkung des Radius und den Steifigkeitssprung des
Bauteils überhöht. Zudem wirkt der grobe nichtmetallische Einschluss dort noch einmal als Steifig-
keitssprung und erhöht damit die lokalen Spannungen deutlich. Außerdem reicht die Randhärtezone
nicht bis in den Übergangsradius hinein. Durch die dem Kerngefüge gegenüber fast doppelt so harte
Randzone würde die Dauerfestigkeit deutlich erhöht.
3.2 Risse durch grobe Bearbeitung von Ölbohrungen
Bei einer Kurbelwelle waren Risse unter 45° des Pleuellagerzapfens im Bereich der Ölbohrungen
entstanden (Bild 6). Nach dem Öffnen der Risse wurde festgestellt dass die Schwingungsrisse an
den Innenflächen der Bohrungen (Bild 7) gestartet sind. An jeden dieser Rissstarter wurde ein im-
plantiertes Schleifkorn nachgewiesen (Bild 8)
roanalyse
I X
200 um,
Bild 6: Pleuellagerzapfen mit Rissen (Pfeilen) Bild 7: Rissstart an der Innenfläche einer Ölbohrung
are Die Schleifkorner konnten aufgrund der EDX-Analyse (Aluminiumoxid) und der Form der einge-
driickten Partikel dem verwendeten Korund-Schleifpapier zugeordnet werden. Die Olbohrungen
werden normalerweise sorgfältig von Hand feingeschliffen. Aber in diesem Fall erfolgte das Finish
sitischen Werk- der Bohrungen nicht fachgerecht mit einem improvisierten Schleifgerät und zu groben Schleifpapier
radius hinein. (Bilder 9 und 10).
metallographi-
1es Vergiitungsge-
13.
TU un. =e
Bild 8: Implantiertes Schleifkorn als Rissstarter Bild 9: Weitere implantierte Schleifkorner und Riefen