Full text: Fortschritte in der Metallographie

Prakt. Met. Sonderband 50 (2016) 171 
Das Oxidationsverhalten des Schleudergusswerkstoffs 20Cr-32Ni-1Nb 
und verschiedener Schweilizusatzwerkstoffe bei 816, 871, 927 und 
982°C 
E. Berghof-Hasselbécher, A. Soleimani Dorcheh, G. Schmidt, M. C. Galetz 
DECHEMA -Forschungsinstitut SbR, Frankfurt a. Main 
Kurzfassung 
Im Rahmen eines Projektes zur Untersuchung des mechanischen Hochtemperaturverhaltens von 
Schweillndhten an Schleudergussrohren aus dem Werkstoff 20Cr-32Ni-1Nb wurden Kriechversu- 
che im Temperaturbereich von 816-982°C in Luft durchgefiihrt. Die Kriechproben wurden auch im 
Hinblick auf das Oxidationsverhalten von Grundwerkstoff und Schweiflzusatz untersucht. Unter 
Anwendung der konventionellen Bildanalysesoftware Layers wurden an metallographischen Quer- 
und Liangsschliffen der Kriechproben die zeit- und temperaturabhdngigen Oxidschichtdicken be- 
stimmt. Das Oxidschichtwachstum kann im vorliegenden Fall mittels eines parabolischen Wachs- 
tumsgesetzes beschrieben werden. Fiir Hochtemperaturwerkstoffe ist dieser Wachstumsmechanis- 
mus wünschenswert, da die Oxidation nach dem parabolischen Gesetz relativ langsam verläuft und 
die gebildete Oxidschicht den Werkstoff vor weiterer Oxidation schützt, indem sie eine Diffusions- 
barriere zwischen dem Werkstoff und der oxidierenden Atmosphäre bietet. Voraussetzung für deren 
Ausbildung ist ein ausreichender Cr-Gehalt in der Legierung, der auch während der Oxidation nicht 
unter einen kritischen Wert fällt. 
Des Weiteren werden in der vorliegenden Arbeit im Vergleich zu dem Werkstoff 20Cr-32Ni-1Nb 
auch exemplarisch die sich auf den Schweißzusatzwerkstoffen (21/33Mn und IN617) gebildeten 
Oxidschichten lichtoptisch dargestellt, vermessen und durch ESMA-Punktanalysen und Element- 
verteilungsbilder charakterisiert. Daneben wird auch die Abreicherung der oxidschichtbildenden 
Elemente in der Metallrandzone (Verarmungszone) betrachtet. 
1. Einleitung 
Der Fe-Basiswerkstoff 20Cr-32Ni-1Nb LC (auch 20-32Nb), der die Low Carbon GZ- (Schleuder- 
guss) Variante des Schmiedewerkstoffs Alloy 800 darstellt, wurde in den 1970er Jahren für An- 
wendungen in petrochemischen Anlagen entwickelt. Rohre aus diesem Werkstoff werden übli- 
cherweise in Dampfreformern (SMR = steam methane reformer) zur Herstellung von Synthesegas, 
einer Mischung von Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff, aus dem kohlenstoffhaltigen Energieträ- 
ger Methanol eingesetzt. Vergleichsweise niedrige Herstellkosten für die Fertigung komplexer Bau- 
teile bei guter Langzeit-Duktilität, Spannungsrelaxation und Schweißbarkeit nach langen Einsatz- 
zeiten machen ihn attraktiv für Anwendungen bis 1000°C. Diese LC-Schleudergußvariante 
(C=0.08-0.15 Ma-%) des Alloy 800 enthält mehr Legierungszusätze wie Si und Nb, dafür aber kein 
Al und Ti. Durch den hohen Cr- und Ni-Gehalt hat er eine hohe Langzeitbeständigkeit gegen Oxi- 
dation und Metal Dusting. Ein weiteres Potential liegt in seiner guten Schweißbarkeit, was erfolg- 
reiche Reparaturschweißungen ermöglicht. Das amerikanische Materials Technology Institute 
(MTD) fördert und finanziert derzeit im Interesse seiner Mitgliederfirmen aus der chemischen Pro-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.