Prakt. Met. Sonderband 52 (2018) 187
3.2 Nanoindentation
In Bild 4 sind die Ergebnisse der Nanoindentation dargestellt. Bild 4a) zeigt eine
exemplarische Kraft-Eindringkurve. Der Verlauf der Härte und des Elastizitätsmoduls über
die Eindringtiefe ist in Bild 4b) dargestellt. Der ermittelte Elastizitätsmodul, mit einem
Mittelwert von 325 + 10 GPa, stimmt gut mit den Literaturwerten von polykristallinem Be
überein [1]. Es fällt auf, dass es zu Diskontinuitäten in der Kraft-Eindringkurve kommt,
welche bei allen durchgeführten Eindrücken dieser Arbeit in gleicher Weise beobachtet
wurden und in Bild 4a) mit Pfeilen markiert sind. Grundsätzlich sind diese Unstetigkeiten mit
der Aktivierung neuer Versetzungsquellen, nach einer vorhergehenden Verarmung an
mobilen Versetzungen, verbunden [8]. Ein ähnliches Verhalten zeigt sich beispielweise auch
Al beim Indentieren von ebenfalls hexagonalem Mg [9]. Bei Raumtemperatur verformt sich Be
arth or hauptsdchlich Uber basales Gleiten am Gleitsystem (0001) (1120) sowie seltener über
"Sum prismatischen Gleiten am Gleitsystem {1010} (1120). In Anbetracht des niedrigen cla
Verhältnisses stellt Be hier die einzige Ausnahme zu den restlichen hdp Metallen dar, wo
ei on bei einem niedrigen c/a Verhältnis primär prismatisches Gleiten vorliegt. Die
ny entsprechenden Gleitrichtungen besitzen keine Komponente in Richtung der basalen
nn. Ebene, wodurch zusätzlich Zwillingsbildung {1012} (1011) stattfinden muss, um
i Werden, makroskopische, plastische Deformation von Be realisieren zu können. Pyramidales Gleiten
“Mad konnte in Be kaum beobachtet werden [1,2].
EN In Bild Dass Be bei Raumtemperatur nur sehr wenige, verfügbare Gleitsysteme besitzt, wird auch
1 m Rahmen in Bild 2a) deutlich, wo es auf Grund dessen zu einer sehr inhomogenen Verformung im
ee Bidas plastisch verformten Bereich der Eindrücke kommt. Ob die eintretende Zwillingsbildung und
Sereich des die folgende Aktivierung neuer Gleitsysteme die Ursache für die Unstetigkeit in der
mint mit dn Kraft-Eindringkurve ist, kann mit den hier durchgeführten Untersuchungen nicht mit
usatzlich wirg absoluter Sicherheit geklärt werden. In der Literatur wird gezeigt, dass die Zwillingsbildung
in Be die Bildung von Mikrorissen begünstigt und somit die Duktilität von Be verringert [1].
In der vorliegenden Arbeit wurden jedoch an keinem der verbleibenden Eindrücken
Mikrorisse gefunden.
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Eindringtiefe [nm] Eindringtiefe [nm]
Bild 4: Ergebnisse der Nanoindentationsversuche an technisch reinem Be: a) Kraft-
: Kontrast Eindringkurve von Be bis zu einer Tiefe von 2500 nm; die im Text erwähnten
eilweise Unstetigkeiten in der Kraft-Eindringkurve wurden mit Pfeilen markiert; b) kontinuierlich
b) EBSD ermittelter Härte- und Elastizitätsmodul-Verlauf.
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