222 Prakt. Met. Sonderband 52 (2018)
3.2. Fließ verhalten
Die Verarbeitbarkeit von Pulver wird von der Homogenität und Dichte des lagenweise aufgebrachten‘
Pulverbetts und damit vom Fließverhalten des Pulvers bestimmt. Dieses hängt nicht nur vom Pulver,
sondern auch in starkem Maße von der Art der Pulveraufbringung ab. Dazu kommt der Einfluss der
Feuchtigkeit auf die Fließfähigkeit. Anhaltspunkte für die Bewertung der Fließfähigkeit von Pulvern
liefern die sogenannte Hausner-Zahl bzw. der Carr-Index, die sich jeweils aus Füll- und Klopfdichte
berechnen lassen [16, 17]. Fur TiAI-EBM-Pulver ergeben sich eine Hausner-Zahl von 1.13 und ein
Carr-Index von 10. Beide Werte weisen auf ein gutes FlieRverhalten des Pulvers hin (Hausner-Zahl
s 1.25 und Carr-Index < 15). Ein standardisiertes Prüfverfahren zur Bestimmung der Fließfähigkeit
von Metallpulvern ist die Ermittlung der Durchflussrate mit Hilfe eines kalibrierten Trichters
(DIN EN ISO 4490). Bei dem Verfahren wird die Zeit gemessen, die erforderlich ist, damit
50 g Metallpulver durch die Ausflussöffnung (Durchmesser 2.5 mm) eines Hall-Flowmeters
fließen. Für das TiAI-EBM-Pulver beträgt diese Zeit ca. 33 s (Restfeuchte 0.15 %). Bei
doppeltem Restfeuchtewerte steigt die Durchflusszeit bereits auf 43 s an. Ein neueres
Prüfverfahren, das zur Bewertung des Fließverhaltens von Pulvern besser geeignet sein
soll, ist die Pulvercharakterisierung mit dem so genannten Revolution Powder Analyzer, bei
der das Fließverhalten eines Pulvers während der Rotation eines Zylinders betrachtet wird. wa
Insgesamt ist mit den derzeit vorliegenden Testmethoden lediglich eine Abschätzung der
Fließfähigkeit von Pulvern möglich. Eine abschließende Bewertung der Verarbeitbarkeit
kann aufgrund der komplexen Zusammenhänge nur bei der Erprobung der Pulver in den 6 Morph
AM-Maschinen erfolgen [1, 16] ;
Zur Unter
4. Fraktionierung fietallograp
von Struers
In den meisten Fällen ist eine Fraktionierung des verdüsten Pulvers notwendig, um {legen
entweder eine bestimmte Fraktion für den AM-Prozess heranzuziehen [4, 18] oder den ginge MM
Einfluss der Pulvergröße auf die Mikrostruktur zu untersuchen [5, 12]. Zum Fraktionieren gegeben U
können unterschiedliche Verfahren verwendet werden, wobei entsprechende physikalische pes:
Eigenschaften der Pulver Einsatz finden. Eine Klassierung nach Dichte und Form erfolgt 1200, 2000
beispielsweise beim Windsichten [1]. Zur Pulverklassierung nach Pulverdurchmesser Abschließe
werden genormte Siebe (DIN EN ISO 3310-1) verwendet [1]. Die TNM-Legierung wurde in frdelich
vier Fraktionen mittels Siebanalyse getrennt, < 20 um, 20 — 45 um, 45 — 100 um und
> 100 um. Die Massenanteile der Größenfraktionen wurden bestimmt und zu einer
Verteilungssumme (Qs) aufsummiert (siche schwarze Kurve in Abbildung 1). Dabei
beeinflussen Art und Parameter der Verdiisung die Lage und Form der Verteilung, aus der
sich der Ertrag für die einzelnen Fraktionen ergibt [1]. In Tabelle 1 ist mitunter der Ertrag,
welcher aus Abbildung 1 bestimmt wurde, für die vier Fraktionen in m.% angegeben. Die
Ergebnisse der Siebanalyse für die Fraktionen < 20 um, 20 — 45 pm und 45 — 100 pm sind
ebenfalls in Abbildung 1 dargestellt. Aus der Verteilungssumme wurde der dso Durchmesser
bestimmt, welcher angibt, wenn je 50 m.% des Pulvers größer bzw. kleiner sind als ein
Partikel mit Durchmesser dso. Die dso-Werte sind auch in Tabelle 1 eingetragen und dienen
als Kennwert fiir die Pulververteilung. Die in Abbildung 1 enthaltenen Kurven überlagern
sich geringfügig, obwohl diese fraktioniert vorlagen. Grund dafür ist, dass nicht alle
Pulverteilchen perfekt sphärisch sind, worauf in Abschnitt 5.1.3. genauer eingegangen wird.
Zusétzlich haben Siebmenge und -zeit einen starken Einfluss auf die Genauigkeit der
Fraktionierung und Analyse.