4 Prakt. Met. Sonderband 52 (2018)
„Beleuchtung“ der Welt beigetragen hat. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt hat sich die 2
Verwendung dieses hochschmelzenden Metalls und seiner Legierungen deutlich “
erweitert. Neben der klassischen Anwendung als Hochtemperaturkonstruktionswerkstoff, Le
der wegen der derzeitigen Revolution im Bereich Energieerzeugung und Mobilität einen
wichtigen Stellenwert einnimmt, wurden in letzter Zeit auch die funktionalen
Eigenschaften immer wichtiger, wodurch die Realisierung neuer Technologien ermöglicht |
wurde. So sind etwa Mo und seine Legierungen im Bereich der Kommunikationstechnik ’
und der fortschrittlichen medizinischen Diagnostik unverzichtbar geworden [1]. oe
Um das vorhandene Potential von Mo perfekt auszunutzen und weiter zu optimieren, i
muss ein skalenUbergreifendes Verständnis zwischen mikrostrukturelien und Mn
mechanischen Eigenschaften geschaffen werden. Dies kann durch die gezielte =
Kombination von héchstauflésenden Mikrostrukturanalysetechniken, wie Atomsonden- a
tomographie (APT) oder Durchstrahlungselektronenmikroskopie (TEM) mit hdchst- fete
präzisen mechanischen Charakterisierungsmethoden, wie sie auch die Nanoindentation
darstellt, erreicht werden. Speziell im Fall von Mo ist dabei das Zusammenspiel von
Korngrenzenchemie und -struktur zu mechanischem Verhalten von immanenter Ln
Wichtigkeit. Während mittels APT die lokale Chemie höchst präzise analysiert werden REI
kann, ist mittels tiefenregistrierender Härteprüfung, auch Nanoindentation, eine
grundlegende höchst lokalisierte Charakterisierung der mechanischen Eigenschaften, wie 14 Ge
Harte und Elastizitdtsmodul, möglich. Generelle Einflussgréfien dieser Messtechnik sind reinen
u.a. die Geometrie der verwendeten Indentationsspitze mit welcher die aufgebrachte
Dehnung variiert werden kann [2,3], aber auch die verwendeten Messprotokolle, die exakt Ur 0
an das zu untersuchende Materialsystem und die gewilnschten Charakterisierungs- der W
parameter, etwa Dehnratenabhängigkeit [4,5] oder theoretische Festigkeit [6], von best
Einkristallen angepasst werden kénnen. Wee
Generell und besonders wichtig im Fall von Mo, zeigt der individuelle Charakter einer Koma
Korngrenze sowie deren Belegung mit segregierenden Atomen, welche durch APT Trans!
Untersuchungen bestimmt werden können, einen entscheidenden Einfluss auf die Unters
Festigkeit und Verformbarkeit von Metallen. Technisch reines Mo hat intrinsisch ane
schwache Korngrenzen [7]. Außerdem verfügt Mo über eine sehr geringe Bulk-Löslichkeit hey
fur Verunreinigungen wie O, N und P. Diese Elemente reichern sich an Korngrenzen an kam
und schwächen diese zusätzlich [8]. Vor allem im rekristallisierten Zustand versagen Yo
Bauteile aus technisch reinem Mo entlang der Korngrenzen. Verformtes Material verhält Ki
sich deutlich günstiger, da sich die Verunreinigungen auf die größere Korngrenzfläche es
verteilen und so die lokale Konzentration sinkt. Andere Elemente wie B oder C kénnen (nm
einen positiven Einfluss auf die Korngrenze haben [9], was „Korngrenz-Design“ zur Janz
gezielten Verbesserung der Materialeigenschaften liber Korngrenzsegregationen erlaubt loner!
[10]. Die korrespondierenden mechanischen Eigenschaften sind weiter auch von der li
Mikrostruktur beeinflusst. Speziell für ein kubisch-raumzentriertes (krz) Metall wie Mo ist eres
dabei auch das Zusammenspiel der mechanischen „Bulk“-Eigenschaften, die bei |
Raumtemperatur durch einen hohen Gitterwiderstand und die Interaktionen zwischen
Versetzungen und Korngrenzen dominiert sind, entscheidend. Diese können durch die
gezielte Quantifizierung thermisch _aktivierter. Verformungsprozesse näher. beleuchtet
werden.
Der Anwendungsbereich von technisch reinem Mo als Strukturmaterial wird durch die
rapide Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften bei Temperaturen über 900 °C
eingeschränkt. Durch die Einbringung von feinen Partikeln kann die Warmfestigkeit von