262 Prakt. Met. Sonderband 52 (2018) 
3.1.2 LANGSSCHLIFF 
Langsschliffe, Bild 1, parallel zur Schweilfortschrittsrichtung werden durchgefiihrt, wenn 
Anrisse eine flachige Ausbreitung in der NQ-Ebene aufweisen, z.B. Lagenbindefehler, 
und vom Querschliff nur erfasst werden, wenn die Rissebene schräg dazu steht. Die Aus- 
führung der Schweißnaht kann mit dem Längsschliff nicht beurteilt werden. 
Bild 2: Mittenquerschliff: Übersicht (oben), Rissbeginn (links) und —auslauf (rechts) 
3.1.3 TANGENTIALSCHLIFF 
Risse mit einer flachigen Ausbreitung ausschlieRlich in der NQ-Ebene bzw. NL-Ebene 
werden von Querschliffen bzw. Léngsschliffen nicht bzw. nur teilweise abgebildet, Bild 1. 
Wird die Schliffebene geneigt, d.h. ein Schrägschliff oder Tangentialschliff (Ebene L(NQ)) 
erstellt, werden beide Risse — sowohl in der Ebene LQ als auch NL — angeschnitten. In 
bestimmten Schweißverbindungen treten z. B. interkristallin verlaufende Risse in der 
WEZ unter bestimmten Voraussetzungen (Werkstoff, Schweißprozess, Spannungsarm- 
glühung) auf [4]. Diese Relaxationsrisse können metallographisch mit Querschliffen 
(senkrecht zur Schweißrichtung) oder besser noch mit Tangentialschliffen erfasst und 
beurteilt werden. Die bevorzugte Ausbildung der Relaxationsrisse liegt quer zur Schweiß- 
richtung L in der Q(NL) Ebene. Sie durchstoßen den in dieser Ebene angelegten Tan- 
gentialschliff. 
Bild 3 zeigt den Tangentialschliff an die Schweißnaht aus Alloy 617 (Schweißgut) und 
X6CrNiNbN25-20 (Grundwerkstoff, getzt). Gezeigt wird die von der Grundwerkstoffseite 
angeschliffene Fläche. Am unteren Bildrand erscheint der angeätzte Grundwerkstoff mit 
dem Anriss im Bereich der Fusionslinie. Im oberen Bereich (weiß) ist eine Schweißlage 
aus Alloy 617 erkennbar. In diesem Schliff ist der Verlauf des Hauptrisses nicht erkenn- 
bar. Zu sehen ist aber, dass sich der Riss wesentlich mehr verzweigt als dies im Quer- 
schliff sichtbar ist. In den Ausschnitten. Bild 4. wird deutlich, dass sich die eigentliche