Full text: Fortschritte in der Metallographie

294 Prakt. Met. Sonderband 52 (2018) 
Vor diesem Hintergrund ist es zu verstehen, dass die ersten Gehversuche Richtung 
Bildanalyse nicht bei den im SEP vorgeschlagenen Parametern geblieben sind. In der Praxis 
kristallisierten sich als sinnvolle Parameter der Streckungsgrad und die Breite der Teilchen 
heraus und fanden auch in werksinternen Klassierungsregeln Verwendung. 
2. ÜBERARBEITUNG DER PARTIKELKLASSEN 
2.1. ZIELSETZUNG 
Die Neudefinition der Partikelklassen verfolgte im Wesentlichen zwei Ziele. Einerseits 
sollten die neuen Partikelklassen mit der Bild-Richtreihe von 1971 möglichst kompatibel 
sein, damit Stahl gleicher Qualität auch nach den neuen Klassierungsregeln innerhalb der 
Unsicherheit einer subjektiven Vergleichsmessung möglichst gleich bewertet würde. 
Anderseits sollten die neu definierten Partikelklassen für die Bildanalyse klare Regeln 
aufweisen, die nach Möglichkeit auch mathematisch systematisch wären, damit für spezielle 
Fälle der Sulfidausbildung die Klassierung über die zwölf Klassen der Bild-Richtreihe hinaus 
erweitert werden könnte. Insbesondere die Untergrenze von 4 um machte bisher bei stark 
umgeformten Produkten eine aussagekräftige Bewertung des Stahls unmöglich. 
2.2. GRUNDSATZENTSCHEIDE - 
Es ist ungleich anspruchsvoller, per Software ein Sehfeld mit zwölf anderen zu vergleichen ne 
und dem ähnlichsten zuzuordnen, als Partikel zu erfassen und deren Statistiken zu U 
verarbeiten. Um die bildanalytischen Auswertung einem möglichst breiten Publikum zu PM 
eröffnen, mussten daher gezwungenermassen die neuen Klassengrenzen auf es 
Partikelebene definiert werden und nicht auf Sehfeldebene. VE 
Da es einige andere Normen mit Klassengrenzen auf Partikelebene gibt, wurde 
beschlossen, die Mindestgrösse der zu analysierenden Partikel diesen Normen VDE 
anzupassen. So wurde die Mindestbreite von 4 um auf 2 um gesenkt und die Mindestlänge ; 
auf 3 um gesetzt. i 
Bei der Erstellung einer Bild-Richtreihe müssen neben der inhaltlichen Zielsetzung auch on 
immer gewisse formelle Aspekte festgelegt werden. Typischerweise gehért dazu die Form ven 
der Richtreihenbilder. Die Kreisform der Richtreihenbilder von 1971 wird fur die zur 40 
Überprüfung generierten Bild-Richtreihen von einem flächengleichen Quadrat abgelöst, son 
welches dem fir die Reinheitsgradnormen EN 10247 [3], ASTM E 45 [4] und ISO 4967 [5] i» 
verwendeten Quadrat entspricht. Ebenfalls wurde entschieden, die realen Bilder der vo 
Richtreihe von 1971, welche ausnahmslos ein Gemisch verschiedener Sulfidtypen und - 
klassen enthalten, durch entmischte Partikelklassen zu ersetzen. Die daraus folgenden zur 34. KO 
Überprüfung generierten Bild-Richtreihen waren demnach quadratisch und entmischt. Die 
Quadratform bringt vor allem den Vorteil der vollständigen Kachelung der Prüffläche und De Kol 
einer einfachen Erfassung in der Bildanalyse. Manuell wird der Vergleich der Bild- 
Richtreihen nur marginal erschwert. 
2.3. VORGEHEN 
Da für die Bild-Richtreihe von 1971 keine mathematischen Gesetzmässigkeiten bekannt 
waren, mussten ausgehend von den vorhandenen werksinternen bildanalytischen Ansätzen 
Gesetzmässigkeiten gefunden werden, welche in der Bild-Richtreihe von 1971 
entsprechende Klassendefinitionen umgesetzt werden konnten.
	        
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