Full text: Fortschritte in der Metallographie

26 Prakt. Met. Sonderband 52 (2018) 
bestand neben Pikrinsäure aus Natriumdodecylsulfat und ein paar Tropfen HCI. Details 
und Anwendung dieser Ätztechniken wurden vor Kurzem in [5] veröffentlicht. Beispielhaft 
ist in Bild 3a das Ergebnis einer Ätzung eines hochfesten, mikrolegierten Stahls mit der 
Zusammensetzung Fe-0,09C-1,7Mn-0,14 S-1,7(Cr+Ni+Mo)-0,12(V+Nb+Ti) (Angaben in 
Masse%) zu sehen, der langgestreckte austenitische Körner aufweist, die in anisotropem 
mechanischem Verhalten, speziell den Biegeeigenschaften, resultieren können. Im 
Vergleich zeigt Bild 3b das Gefüge desselben Stahls nach einer Re-Austenitisierung und 
die daraus resultierende globulare Struktur der Körner ist sehr gut erkennbar. Durch den 
Einsatz dieser Ätztechnik ist somit eine Auswertung der ehemaligen Austenitkorngrenzen 
möglich und es können in weiterer Folge _anisotrope mechanische Eigenschaften mit der 
Mikrostruktur verknüpft 
A 
Velho 
Resta 
Tae 
Bild 3: (a) Geflige eines hochfesten Stahls mit der Zusammensetzung Fe-0,09C-1,7Mn— ust 
0,14Si-1,7(Cr+Ni+Mo)-0,12(V+Nb+Ti) (Angaben in Masse%), der nach der or 
thermomechanischen Herstellung in Umformrichtung gestreckte Austenitkérner aufweist. x 
Die Korngrenzenätzung wurde mit Pikrinsäure nach Bechet-Beaujard durchgeführt [5]. (b) eh 
Gefüge nach einer Wärmebehandlung im Austenitgebiet und anschließender pe 
‘Abschreckung. Durch die angewendete Atzung sind keine Gefligestrukturen der Matrix, ii 
jedoch die ehemaligen Austenitkorngrenzen deutlich erkennbar. or 
2.2 CHARAKTERISIERUNG VON ADVANCED HIGH STRENGTH STEELS DER 4 
DRITTEN GENERATION vi. 
Kraftstoffeinsparung und Sicherheitsaspekte sind die treibenden Kräfte für den stetig, ROM 
steigenden Einsatz von höherfesten Stählen in der Automobilindustrie. Aktuell wird an der, A 
dritten Generation der Advanced High Strength Steels (AHSS) geforscht, bei denen in we 
einer martensitischen oder bainitischen Matrix eine beträchtliche Menge an Restaustenit A 
stabilisiert wird [6],[7]. Dieser metastabile Restaustenit wandelt bei Belastung in Martensit ’ 
um und erhöht dadurch die Umformbarkeit. I A 
Martensit und Bainit können mittels der Deckschichtitzung nach LePera im 
Lichtmikroskop unterschieden werden [8], wie in Bild 4a am Beispiel eines karbidfreien 
bainitischen Stahls mit der Zusammensetzung Fe-0,2C-1,5Si-2,5Mn (Angaben in 
Masse%) zu sehen ist. Im Gegensatz dazu wird für die Unterscheidung von Restaustenit| 
und Martensit-Austenit (M-A) Inseln, welche sich beim letzten Abkühlschritt bilden, 
Elektronenrückstreubeugung (Electron Backscatter Diffraction, EBSD) eingesetzt. Dabei 
können diese beiden Gefügebestandteile anhand ihrer unterschiedlichen Kristallstruktur. 
und wegen der Verspannung der M-A Inseln unterschieden werden (siehe Bild 4b).
	        
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