Full text: Fortschritte in der Metallographie

38 Prakt. Met. Sonderband 52 (2018) 
- , a Le 
Entsprechend der Thermodynamik bilden sich Konzentrationsgradienten (sog. Diffusions- 
paare) an der Tiegelinnenwand und damit mit hoher Wahrscheinlichkeit die inter- . 
metallischen Verbindungen des Systems auf kleinstem Raum. Neue Hartmagnetphasen 
kdnnen im Kerr-Mikroskop Uber die typische Domänenstruktur erkannt und daraus ihre 
intrinsischen Magneteigenschaften direkt ermittelt werden. So beinhalten Doméanenweite 
und Domaéanenkontrast Informationen ber Anisotropie und Sattigungspolarisation, aus der 
T-Abhangigkeit des Kontrasts folgt die Curie-Temperatur. Daraus lassen sich Riick- 
schlüsse ziehen auf die magnetischen Kenngrößen von späteren Dauermagneten aus 
diesen neuen Phasen. Je gröber das Domänenmuster, desto stabiler ist der Dauermagnet 
gegenüber Störfeldern in der Maschine (magnetokristalline Anisotropie). Je größer der 
Kontrast, desto stärker ist der Dauermagnet (Sättigungsmagnetisierung). Da der Kontrast 
zwischen unterschiedlich orientierten Domänen bei Curie-Temperatur (Tec) verschwindet, 
kann durch Verwendung eines Heiztisches auch Tec ermittelt werden (Abb. 2b). 
axial Aanresst th 
Abb. 3: Fe-Nd-B-Sintermagnte: Quantitative Analyse der Gefuigedetails mit maRgeblichem Ase 
Einfluss auf magnetische Kenngrößen: (a) Lichtmikroskopie, (b) EBSD zur Ermittlung von 
Korngröße und Textur. Beim isostatischen Pressen ist der Ausrichtungsgrad maximal. Gera 
Seltenerdmagnete aus Fe-Nd-B bestehen aus kleinen Hartmagnetkörnern (Größe: UmM- Vin 
Bereich), die durch eine SE-reiche Korngrenzenphase magnetisch voneinander entkoppelt ke 
sind. Sie werden mittels Pulvermetallurgie und Sintertechnologie hergestellt. Über die Pro- 
zessparameter bei der Magnetherstellung und Art und Menge der verwendeten Legie- 
rungselemente kann auf Grad der Textur, Oxidgehalt, Anteil der Korngrenzphasen, Poro- x 
sitat und Dichte und KorngréRenverteilung der Sintermagnete Einfluss genommen werden. . 
Die Materialographie ermöglicht die quantitative Ermittlung dieser Gefügecharakteristika . 
statistisch belastbar über große Flächen mithilfe der Lichtmikroskopie in Kombination mit 
grauwertbasierten Segmentierungsverfahren und entsprechenden Softwaretools sowie 
mithilfe der EBSD-Analyse (Electron Backscatter Diffraction) der Kristallorientierung (Abb. fe 
3). Durch besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen lokalem Gefüge und a 
globalen magnetischen Kenngrößen lassen sich so die Eigenschaften der Magnete maß- 
schneidern. Die Identifikation und Quantifikation von Gefüge-Inhomogenitäten erlauben 4 
Rückschlüsse auf die Prozessqualitdt und Vorhersagen der Alterungsbestandigkeit . 
(Lebensdauer). Soll schließlich ausgedientes Magnetmaterial pulvermetallurgisch direkt zu ; 
Recycling-Magneten verarbeitet werden, gilt es, die Gefiigestruktur so einzustellen, dass er 
idealerweise vergleichbare magnetische Kenngrößen erreicht werden wie für Neumaterial. a
	        
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