Full text: Immanuel Kant's sämmtliche Werke (6. Band)

Versuche in der Theodieee. 85 
zstein der schen den innern Bestimmungsgründen des Willens, (nämlich der mora- 
hr als in lischen Denkungsart) nach Gesetzen der Freiheit, und zwischen den 
en, Wenn (grösstentheils äussern) von unserem Willen unabhängigen Ursachen 
‚as Laster unseres Wohlergehens nach Naturgesetzen gar kein begreifliches . Ver- 
ürfahrung hältniss ist; so bleibt die Vermuthung, dass die Uebereinstimmung des 
iden dem Schicksals der Menschen mit, einer göttlichen Gerechtigkeit, nach den 
eil sie es Begriffen, die wir uns von ihr machen, so wenig dort, wie hier zu 
> zuwider erwarten sel. 
1 der Ge- 
hen kann. Der Ausgang dieses Rechtshandels vor dem Gerichtshofe der Phi- 
denlebens losophie ist nun: dass alle bisherige Theodicee das nicht leiste, was sie 
ann diese verspricht, nämlich die moralische Weisheit in der Weltregierung gegen 
, sondern die Zweifel, die dagegen aus dem, was die Erfahrung an dieser Welt zu 
durch der erkennen gibt, gemacht werden, zu rechtfertigen; obgleich freilich diese 
Zweifel als Einwürfe, so weit unsre Einsicht in die Beschaffenheit unsrer 
hen Ver- Vernunft in Ansehung der letztern reicht, auch das Gegentheil nicht 
und dem beweisen können. Ob aber nicht noch etwa mit der Zeit tüchtigere 
dass man Gründe der Rechtfertigung derselben erfunden werden könnten, die an- 
irfolg aus geklagte Weisheit nicht, (wie bisher,) blos ab instantia zu absolviren, 
er Natur; das bleibt dabei doch immer unentschieden; wenn wir es nicht. dahin 
‚ zugleich bringen, mit Gewissheit darzuthun: dass unsere Vernunft zur Einsicht 
icht aber des Verhältnisses, in welchem eine Welt, so wie wir sie 
beurtheilt durch Erfahrung immer kennen mögen; zu der höchsten 
dere Ord- Weisheit stehe, schlechterdings unvermögend sei; denn alsdann sind 
3sen seine alle ferneren. Versuche vermeintlicher menschlicher Weisheit, die Wege 
— 80 ist der göttlichen einzusehen, völlig abgewiesen. Dass also wenigstens 
Vernunft, eine negative Weisheit, nämlich die Einsicht der nothwendigen Be- 
em ihren schränkung unsrer Anmassungen in Ansehung dessen, was uns zu hoch 
des theo- ist, für uns erreichbar sei, das muss noch bewiesen werden, um diesen 
Lauf der Process für immer -u endigen; und dieses lässt sich gar wohl thun. 
erhin un- Wir haben nämlich von einer Kunstweisheit in der Einrichtung 
t für ihre dieser Welt einen Begriff, dem es für unser speculatives Vernunftver- 
urgesetz ? mögen nicht an objectiver Realität mangelt, um zu einer Physikotheo- 
rden, zur logie zu gelangen... Ebenso haben wir auch einen Begriff von einer mo- 
wie kann ralischen Weisheit, die in eine Welt überhaupt durch einen voll- 
ler Natur kommensten Urheber gelegt werden könnte, an der sittlichen Idee unserer 
tesetze in eigenen praktischen Vernunft. — Aber von der Einheit in der Zu- 
ben, zwi- sammenstimmung jener Kunstweisheit mit der moralischen Weisheit
	        
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