Herr EBERHARD hat die Entdeckung gemacht, dass, wie sein philo-
sophisches Magazin, erster Band S. 289 besagt, „die Leibnitzische
Philosophie ebensowohl eine Vernunftkritik enthalte, als die neuerliche,
wobei sie dennoch einen auf genaue Zergliederung der Erkenntniss-
vermögen gegründeten Dogmatismus einführe, mithin alles Wahre der
letzteren, überdem aber noch mehr, in einer gegründeten Erweiterung
des Gebiets des Verstandes enthalte.“ Wie es nun zugegangen sei, dass
man diese Sachen in der Philosophie des grossen Mannes und ihrer
Tochter, der Wolfischen nicht schon längst gesehen hat, erklärt er zwar
nicht; allein wie viele für neu gehaltene Entdeckungen sehen jetzt nicht
geschickte Ausleger ganz klar in den Alten, nachdem ihnen gezeigt
worden, wornach sie sehen sollen.
Allein mit dem Fehlschlagen des Anspruchs auf Neuigkeit möchte
es noch hingehen, wenn nur die ältere Kritik in ihrem Ausgange nicht
das gerade Widerspiel der neuen enthielte; denn in diesem Falle würde das
argumentum ad verecundiam, (wie es LocKE nennt,) dessen sich auch Herr
EBERHARD, aus Furcht seine eigenen möchten nicht zulangen, klüglich
(bisweilen auch wie S. 298 mit Wortverdrehungen) bedient, der Auf-
nahme der letztern ein grosses Hinderniss sein. Allein es ist mit dem
Widerlegen reiner Vernunftsätze durch Bücher, (die doch selbst aus
keinen andern Quellen geschöpft sein konnten, als denen, welchen wir
ebenso nahe sind, als ihre Verfasser,) eine missliche Sache. Herr
EBERHARD konnte, so scharfsichtig er auch ist, doch für diesmal viel-
leicht nicht recht gesehen haben. Ueberdem spricht er bisweilen (wie
S. 381 und 393 die Anmerk.) so, als ob er sich für Lerxitz eben nicht
verbürgen wolle. Am besten ist es also: wir lassen diesen berühmten
Mann aus dem Spiel, und nehmen die Sätze, die Herr EBERHARD auf
dessen Namen schreibt und zu Waffen wider die Kritik braucht, für
seine eigenen Behauptungen; denn sonst gerathen wir in die schlimme