Full text: Immanuel Kant's sämmtliche Werke (6. Band)

der reinen Vernunft entbehrlich werden soll. 1. Abschn. 19 
Denn unter apodiktischen Lehren der Geometrie genau folgt, so lässt sich eben so 
s verstanden, apodiktisch beweisen, dass ein jedes Ding im Raume, eine jede Verän- 
ner sinnlichen derung in der Zeit, sobald sie einen Theil des Raumes oder der Zeit 
he Berückung einnehmen, gerade in so viel Dinge und in so viel Veränderungen ge- 
unterzuschie- theilt werden, als in die der Raum oder die Zeit, welche sie einnahmen, 
uung, die ein getheilt werden. Um auch das Paradoxe zu heben, welches man hiebei 
estalt in sich fühlt, (indem die Vernunft, welche allem Zusammengesetzten zuletzt 
ıt sehr feine) das Einfache zum Grunde zu legen bedarf, sich daher dem, was die 
che Einfache, Mathematik an der sinnlichen Anschauung beweiset, widersetzt,) kann 
se angetroffen und muss man einräumen, dass Raum und Zeit blose Gedankendinge 
erkt,) an Ge- und Wesen der Einbildungskraft sind, nicht welche durch die letztere 
‘ät dieses Be- gedichtet werden, sondern welche sie allen ihren Zusammensetzungen 
ollen wir den und Dichtungen zum Grunde legen muss, weil sie die wesentliche Form 
unserer Sinnlichkeit und der Receptivität derer Anschauungen sind, 
Ch, dass’ die dadurch uns überhaupt Gegenstände gegeben werden und deren allge- 
is; zweitens, meine Bedingungen nothwendig zugleich Bedingungen a priori der Mög- 
n Verstandes- lichkeit aller Objeete der Sinne, als Erscheinungen, sein und mit diesen 
ırichtigkeiten, also übereinstimmen müssen. Das Einfache also, in der Zeitfolge wie 
ı selbst wider- im Raum, ist schlechterdings unmöglich, und wenn LEIBNITZ zuweilen 
sich so ausgedrückt hat, dass man seine Lehre von einfachen Wesen bis- 
bei kurz sein. weilen so auslegen konnte, als ob er die Materie daraus zusammengesetzt 
achtet seiner wissen wollte, so ist es billiger, ihn, so lange es mit seinen Ausdrücken 
anntschaft zu vereinbar ist, so zu verstehen, als ob er unter dem Einfachen nicht einen 
EIL in seiner Theil der Materie, sondern den ganz über alles Sinnliche hinausliegen- 
ing einer ge- den, uns völlig unerkennbaren Grund der Erscheinung, die wir Materie 
;h finden und nennen, meine, (welcher allenfalls auch ein einfaches Wesen sein mag, 
selben geben wenn die Materie, welche die Erscheinung ausmacht, ein Zusammenge- 
s durch zwei setztes ist,) oder, lässt es sich damit nicht vereinigen, man selbst von 
könne. Diese LurmNITZ’s Ausspruche abgehen müsse. Denn er ist nicht der erste, 
L begreift zu- wird auch nicht der. letzte grosse Mann sein, der sich diese Freiheit An- 
ler Zeit anzu- derer im Untersuchen gefallen lassen muss. 
er Linie zum Die zweite Unrichtigkeit betrifft einen so offenbaren Widerspruch, 
t suchen, die dass Herr EBERHARD ihn nothwendig bemerkt haben muss, aber ihn so 
unterworfen, gut, wie er konnte, verklebt und übertüncht hat, um ihn unmerklich zu 
it) als einem machen: nämlich dass das Ganze einer empirischen Anschauung inner- 
auf diese Art halb, die einfachen Elemente derselben Anschauung aber völlig ausser- 
les Falles der halb der Sphäre der Sinnlichkeit liegen. Er will nämlich nicht, dass 
wenn sie den man das Einfache als Grund. zu den Anschauungen im Raume und der
	        
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