Full text: Immanuel Kant's sämmtliche Werke (6. Band)

30 Ueber eine Entdeckung, nach der alle Kritik 
bedeuten soll, das gar kein Gegenstand der Sinne, (auch nicht ein homo- oriffe 
gener Theil eines solchen) sein kann. Denn es ist einmal ungewiss, ob, sind 
wenn man dem Einfachen alle die Eigenschaften nimmt, wodurch es ein Vorst 
Theil der Materie sein kann, überhaupt irgend etwas übrig bleibe, was schau 
ein mögliches Ding heissen könne. Folglich hätte er durch jene Demon- 
stration die objective Realität des Einfachen, ‘als "Theils der Materie, oder 
mithin als eines lediglich zur Sinnenanschauung und einer an sich 
möglichen Erfahrung gehörigen Objects, keinesweges aber als für und » 
einen jeden Gegenstand, selbst den übersinnlichen, ausser derselben be- Behu 
wiesen, welches doch gerade das war, wornach gefragt wurde. nur € 
In allem, was nun von S. 263—306 folgt und zur Bestätigung des ZEeNOS 
Obigen dienen soll, ist nun, wie man leicht voraussehen kann, nichts ment‘ 
Anderes, als Verdrehung der Sätze der Kritik , vornehmlich aber Miss: selbst 
deutung und Verwechselung logischer Sätze, die blos die Form des 
Denkens, (ohne irgend einen Gegenstand in Betrachtung zu ziehen,) be- ihren 
treffen, mit transscendentalen , (welche die Art, wie der Verstand jene abges 
ganz rein und ohne eine andere Quelle, als sich selbst, zu bedürfen, zur welch 
Erkenntniss der Dinge‘ « priori braucht,) anzutreffen. Zu der ersten ja das 
gehört unter vielen anderen die Uebersetzung der Schlüsse in der Kritik Grun 
in eine syllogistische Form S. 270. Er sagt, ich schlösse so: „Alle Vor- Ding. 
stellungen, die keine Erscheinungen sind, sind leer von Formen sinn- setzt, 
licher Anschauung, (ein unschicklicher Ausdruck, der nirgend in der haber 
Kritik vorkommt, aber stehen bleiben mag.) — Alle Vorstellungen von den £ 
Dingen an sich sind Vorstellungen, die keine Erscheinungen sind, (auch Vorst 
dieses ist wider den Gebrauch der Kritik ausgedrückt, da es heisst, sie sie si 
sind Vorstellungen von Dingen, die keine Erscheinungen sind.) — 
Also sind sie schlechterdings leer.“ Hier sind vier Hauptbegriffe und mag 
ich hätte, wie er sagt, schliessen müssen: „also sind diese Vorstellungen transs 
leer von den Formen der sinnlichen Anschauung.“ (reine 
Nun ist das Letztere wirklich der Schlusssatz, den man allein aus welch 
der Kritik ziehen kann, und den ersteren hat Herr EBERHARD nur hin- a “pri 
zugedichtet. Aber nun folgen, nach der Kritik, folgende Episyllogismen S. 27 
darauf, durch welche am Ende doch jener Schlusssatz herauskommt. allger 
Nämlich: Vorstellungen, die von den Formen sinnlicher Anschauung die Si 
leer sind, sind leer von aller Anschauung, (denn alle unsere Anschau- eigen 
ung ist sinnlich.) — Nun sind die Vorstellungen von Dingen an sich von 
leer von u. s. w. — Also sind sie leer von aller Anschauung. Und end- Diese: 
lich: Vorstellungen, die von aller Anschauung leer sind. (denen. als Be- darin
	        
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