Full text: Immanuel Kant's sämmtliche Werke (6. Band)

45 Ueber eine Entdeckung, nach der alle Kritik 
schon in dem gegebenen Begriffe wirklich gedacht und enthalten war, es v( 
nur als zu ihm gehörig klar vorzustellen und auszusagen. — Das der A 
Zweite, nämlich was ein Urtheil a priori, zum Unterschiede des empi- ist_al 
rischen sei, macht hier keine Schwierigkeit, weil es ein in der Logik spruc 
längst bekannter und benannter Unterschied ist, und. nicht, wie der der S 
erstere, wenigstens, (wie Herr EBERHARD will,) unter einem neuen noch 
Namen auftritt. | Doch ist, um des Herrn EBERHARD willen, hier nicht Subst 
überflüssig anzumerken: dass ein Prädicat, welches durch einen Satz selbe; 
a priori einem Subjeete beigelegt wird, eben dadurch als dem letzteren durel 
nothwendig angehörig (von den Begriffen desselben unabtrennlich) ZEZ0E 
ausgesagt wird. Solche Prädicate werden auch zum Wesen (der inne- synt} 
ren Möglichkeit des Begriffs) gehörige (ad essentiam* pertinentia) Prädi- seine 
cate genannt, dergleichen folglich alle Sätze, die « priori gelten, ent- analy 
halten müssen; die übrigen, die nämlich vom Begriffe (unbeschadet ein 8) 
desselben) abtrennlichen, heissen ausserwesentliche Merkmale (extra- mithi 
essentialia): Die. ersteren gehören nun zum Wesen entweder als Bestand- Also 
stücke desselben (ut constitutiva), ‚oder :als darin zureichend gegründete a prü 
Folgen aus demselben (ut rationata). Die ersteren heissen wesentliche AUSSa 
Stücke (essentiulia), die also kein Prädicat enthalten, welches aus anderen lich, 
in demselben Begriffe enthaltenen abgeleitet werden könnte, und ihr In- lichk 
begriff macht das logische Wesen (essentia) ‚aus; die zweiten werden Defin 
Kigenschaften (attributa) genannt. Die ausserordentlichen Merkmale nach 
sind entweder innere (modi), oder Verhältnissmerkmale (relationes), und dure] 
können in Sätzen u priori nicht zu Prädicaten dienen, weil sie vom Be- Nach 
xriffe des Subjects abtrennlich und also nicht nothwendig mit ihm ver- Wese 
bunden sind. — Nun ist klar, dass, wenn man nicht vorher schon irgend SCH 
ein Kriterium eines synthetischen Satzes a priori gegeben hat, dadurch, hgite 
dass man sagt, sein Prädicat sei ein Attribut, auf keinerlei Weise der Attri 
Unterschied desselben von analytischen erhelle. Denn dadurch, dass LESS 
es ein Attribut genannt wird, wird weiter nichts gesagt, als dass es als gie 
nothwendige Folge vom Wesen abgeleitet werden könne; ob analytisch, Selbe 
nach dem Satze des Widerspruchs, oder synthetisch, nach irgend einem Sn 
andern Grundsatze, das bleibt dabei gänzlich unbestimmt. So ist in könn 
dem-Satze: ein jeder Körper ist _theilbar, das Prädicat ein Attribut, weil Gun 
weıte 
a doch 
* Damit bei diesem Worte auch der geringste Schein einer Erklärung im (ram 
Zirkel vermieden werde, kann man, statt des Ausdrucks ad essentiam , den an ® 
diesem Orte gleichgeltenden: ad internam_ possibilitatem nertinentia, brauchen. doch 
A
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.