Full text: Immanuel Kant's sämmtliche Werke (6. Band)

50 Ueber eine Entdeckung, nach der alle Kritik 
diese Bestimmung, ja sie muss nicht in die Definition kommen, wenn Von mM 
es auch auf eine so belehrende Art, wie Herr EBERHARD es ausgeführt  FYANISSC) 
hat, von dem Subjecte bewiesen wäre; das gehört zur .Deduetion der (Proleg 
Möglichkeit der Erkenntniss der Dinge durch solche Art Urtheile, die Ihm Ani 
allererst nach der Definition erscheinen muss. Nun findet er aber die schreib 
Definition unverständlich, zu weit oder zu enge, weil sie dieser seiner senom1 
vermeinten näheren Bestimmung des Prädicats solcher Urtheile nicht Kritik 
anpasst. stems 
Um eine ganz klare, einfache Sache so sehr als möglich in Verwir- aufstel] 
rung zu bringen, bedient sich Herr EBERHARD allerlei Mittel, die aber war: d: 
eine für seine Absicht ganz widrige Wirkung thun. der Eı 
S. 308 heisst es: „die ganze Metaphysik enthält, wie Herr Kant urthei 
behauptet, lauter analytische Urtheile‘“ und führt, als Beleg seiner nenne, 
Zumuthung, eine Stelle aus den Prolegomenen S. 331an. Er spricht Hände 
dieses so aus, als ob ich es von der Metaphysik überhaupt sagte, da im falsc 
doch an diesem Orte schlechterdings nur von der bisherigen Meta: N. 
physik, sofern ihre Sätze auf gültige Beweise gegründet sind, nicht fe 
die Rede ist. Denn von der Metaphysik an sich heisst es S. 36? der drücke: 
Prolegomena: „eigentlich metaphysische Urtheile sind insgesammt ein Bei 
synthetisch.“ Aber auch von der bisherigen wird in den Prolegomenen mit wol 
unmittelbar nach der angeführten Stelle gesagt: „dass sie auch syn- a_nriori 
thetische Sätze vortrage, die man ihr gerne einräumt, die sie ich ve! 
aber niemals a priori bewiesen habe.‘ Also nicht, dass die bisherige schlech 
Metaphysik keine synthetischen Sätze, (denn sie hat deren mehr, als nothwe 
zuviel,) und unter diesen auch ganz wahre Sätze enthalte, (die nämlich nur 4 p 
die Prineipien einer möglichen Erfahrung sind,). sondern nur dass sie men.“ 
keinen derselben aus Gründen a priori bewiesen habe, wird an der habe g« 
gedachten Stelle behauptet, und um diese meine Behauptung zu wider* da_ ste] 
legen, hätte Herr EBERHARD nur einen dergleichen apodiktisch bewie- A poste: 
senen Satz anführen dürfen; denn der vom zureichenden Grunde, mit Attribu 
seinem Beweise, S. 163—164 seines Magazins, wird meine Behauptung sen des 
wahrlich nicht widerlegen. Ebenso angedichtet ists auch S. 314, „dass Herr E 
ich behaupte, die Mathematik sei die einzige Wissenschaft, die synthe- Dinge. 
tische Urtheile a priori enthalte.‘‘ Er hat die Stelle nicht angeführt, den He 
wo dieses von mir gesagt sein solle; dass aber vielmehr das Gegentheil gegen | 
1 s, Bd. IV, 8. 19. 
2 ss Bd. IV, S. 21
	        
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