54 Ueber eine Entdeckung, nach der alle Kritik
den man sich von ihnen machen kann,) veränderlich sind, ein analy- schend
tischer Satz; denn es ist ganz identisch, zu sagen: ein endliches Ding ohne 4
denke ich mir dadurch, dass es nicht alle Realität habe, und zu sagen: man_ €
durch diesen Begriff von ihm ist nicht bestimmt, welche, oder wieviel solche:
Realität ich ihm beilegen solle; d. i. ich kann ihm bald dieses, bald jenes unend
beilegen und, dem Begriff von der Endlichkeit desselben unbeschadet, selbst
die Bestimmung desselben auf mancherlei Weise verändern. Eben ıhm_n
auf dieselbe Art, nämlich logisch, ist das unendliche Wesen unveränder- ohne
lich; weil, wenn darunter dasjenige Wesen verstanden wird, was, ver- ebens«
möge des Begriffs von ihm, nichts, als Realität zum Prädieate haben Princi
kann, mithin durch denselben schon durchgängig, (wohl zu verstehen, in als PI
Ansehung der Prädicate, von denen wir, ob sie wahrhaftig real sind, der €
oder nicht, gewiss sind,) bestimmt ist, seinem Begriffe unbeschadet, an Phän
die Stelle keines einzigen Prädicats desselben ein anderes gesetzt werden unend
kann; aber da erhellt auch zugleich, dass dieser Satz ein blos analyti- er vie
scher Satz sei, der nämlich kein anderes Prädicat seinem Subjecte bei- sprich
legt, als aus diesem durch den Satz des Widerspruchs entwickelt werden EBER
kann.* Wenn man mit blosen Begriffen spielt, um deren objective En
Realität einem nichts_zu thun ist, so kann man viel dergleichen täu- dessel
schen
* Zu den Sätzen, die blos in die Logik gehören, aber sich durch die Zweideutig- Pet
keit ihres Ausdrucks für in die Metaphysik gehörige einschleichen, und So, ob sie auf d
gleich analytisch sind, für synthetisch gehalten werden, gehört auch der Satz: die haben
Wesen der Dinge sind unverände rlich, d.i. man kann in dem, was wesent- Bedeı
lich zu ihrem Begriffe gehört, nichts ändern, ohne diesen Begriff selber zugleich mit rische
aufzuheben. Dieser Satz, welcher in BAUMGARTEN’S Metaphysik 8, 132, und zwar im laufe
Hauptstücke von dem Veränderlichen und Unveränderlichen Steht, wo, (wie es auch
recht ist,) Veränderung durch die Existenz der Bestimmungen eines Dinges nach Sonde
einander (ihre Succession), mithin durch die Folge derselben in der Zeit erklärt wird,
lautet so, als ob dadurch ein Gesetz der Natur, welches unsern Begriff von den Ge- KBER
genständen der Sinne, (vornehmlich da von der Existenz in der Zeit die Rede ist,) dings
erweiterte, vorgetragen würde. Daher auch Lehrlinge dadurch etwas Erhebliches sicht]
gelernt zu haben glauben, und z. B. die Meinung einiger Mineralogen, als ob Kiesel- Fand
erde wohl nach und nach in Thonerde verwandelt werden könne, dadurch kurz und |
gut abfertigen, dass sie sagen: die Wesen der Dinge sind unveränderlich, Allein sisch,
dieser metaphysische Sinnspruch ist ein armer identischer Satz, der mit dem Dasein doch
der Dinge und ihren möglichen oder unmöglichen Veränderungen gar nichts zu thun noth;
hat, sondern gänzlich zur Logik gehört und etwas Sinschärte was ohnedem keinem Wort
Menschen zu leugnen einfallen kann, nämlich dass, wenn ich den Begriff von einem CeR Ci
und demselben Object behalten will, ich nichts an ihm abändern, d. i. das Gegentheil .
von demjenigen, was ich durch jenen denke, nicht von ihm prädieiren müsse. ihm