Full text: Immanuel Kant's sämmtliche Werke (6. Band)

60 Ueber eine Entdeckung, nach der alle Kritik 
nämlich: dass es die reine dem Begriffe des Subjects untergelegte An- pirt 
schauung sein müsse, an der es möglich, ja allein möglich ist, ein SyNn- Mögl 
thetisches Prädicat a priori mit einem Begriffe zu verbinden. wenig 
Was hierin entscheidet, ist, dass die Logik schlechterdings keine möch: 
Auskunft über die Frage geben kann: wie synthetische Sätze « priori erweı 
möglich sind. Wollte sie sagen: leitet aus dem, was das Wesen eures a prio 
Begriffs ausmacht, die hinreichend dadurch bestimmten synthetischen nennt 
Prädicate, (die alsdenn Attribute heissen werden,) ab; so sind. wir eben 
so weit, wie vorher. Wie soll ich es anfangen, um mit meinem Begriffe vorge 
über diesen Begriff selbst hinaus zu gehen, und mehr davon zu sagen, von a 
als in ihm gedacht worden? Die Aufgabe wird nie aufgelöset, wenn Jich € 
man die Bedingungen der Erkenntniss, wie die Logik thut, blos von sel. 
Seiten des Verstandes in Anschlag bringt. Die Sinnlichkeit, und zwar wenn 
als Vermögen einer Anschauung a priori, muss dabei mit in Betrachtung ten 4 
gezogen werden, und wer in den Classificationen, die die Logik von mand 
Begriffen macht, (indem sie, wie es auch sein muss, von allen Objeeten alles 
derselben abstrahirt,) "Trost zu finden vermeint, wird Mühe und Arbeit kann 
verlieren. Herr EsErnArD beurtheilt dagegen die Logik in dieser Ab- treffe 
sicht und nach den Anzeigen, die er von dem Begriffe der Attribute auffa 
(und dem diesen ausschliesslich angehörenden Grundsatze synthetischer übers 
Urtheile @ priori, dem Satze des zureichenden Grundes,) hernimmt, für müÜüss 
so reichhaltig und vielverheissend zum Aufschlusse dunkler Fragen in Eint| 
der Transscendentalphilosophie, dass er gar S. 322 eine neue Tafel der könn 
Eintheilung der Urtheile für die Logik entwirft, (in welcher ‚aber der auch 
Verfasser der Kritik seinen ihm darin angewiesenen Platz verbittet,) wozu gen, 
ihn JACcoBß BERNOULLI durch eine S. 320 angeführte, vermeintlich neue lichk 
Eintheilung derselben veranlasst. Von dergleichen logischer Erfindung 
könnte man wohl, wie es einmal in einer gelehrten Zeitung hiess, sagen: stens 
zu N. ist, leider! wiederum ein neues Thermometer erfunden worden. den; 
Denn so lange man sich noch immer mit den beiden festen Punkten der Anal 
Eintheilung, dem Frost- und Siedepunkte des Wassers, begnügen muss, man 
ohne das Verhältniss der Wärme in einem von beiden zur absoluten würc 
Wärme bestimmen zu können, ist es einerlei, ob der Zwischenraum in diese 
80 oder 100 Grade u. s. w. eingetheilt werde. So lange man also noch dass 
nicht im Allgemeinen belehrt wird, wie denn Attribute, (versteht sich wie 
synthetische,) die doch nicht aus dem Begriffe des Subjects selbst ent- dogn 
wickelt werden können, dazu kommen, nothwendige Prädicate desselben- einzi 
zu sein (S. 322,1, 2), oder wohl gar als solche mit dem Subijeete reei reine
	        
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