Full text: Immanuel Kant's sämmtliche Werke (6. Band)

der reinen Vernunft entbehrlich werden soll 2. Abschn. 61 
legte An- pirt werden können, ist alle jene systematische Eintheilung, die die 
ein syn- Möglichkeit der Urtheile zugleich angeben soll, welches sie doch in den 
wenigsten Fällen kann, eine ganz unnütze Last fürs Gedächtniss, und 
18 keine möchte wohl schwerlich in einem neueren System der Logik einen Platz 
e 4 priori erwerben, wie denn auch die blose Idee von synthetischen Urtheilen 
Sen Eures a priori, (welche Herr EBERHARD sehr widersinnisch nichtwesentliche 
hetischen nennt,) schlechterdings nicht für Logik gehört. 
wir eben Zuletzt noch etwas über die von Herrn EBERHARD und Anderen 
ı Begriffe vorgebrachte Behauptung: dass die Unterscheidung der synthetischen 
Zu Sagen, von analytischen Urtheilen nicht neu, sondern längst bekannt, (vermuth- 
et, wenn lich auch wegen ihrer Unwichtigkeit nur nachlässig behandelt) gewesen 
blos von sei. Es kann dem, welchem es um Wahrheit zu thun ist, vornehmlich 
ınd. zwar wenn er eine Unterscheidung von einer wenigstens bisher unversuch- 
rachtung ten Art braucht, wenig daran gelegen sein, ob sie schon sonst von Je- 
ogik von manden gemacht worden, und es ist auch schon das gewöhnliche Schicksal 
Objeeten alles Neuen in Wissenschaften, wenn man ihm nichts entgegensetzen 
ıd. Arbeit kann, dass man es doch wenigstens als längst bekannt bei Aelteren an- 
jeser Ab- treffe. Allein wenn doch aus einer alsıneu vorgetragenen Bemerkung 
Attribute auffallende wichtige Folgen in die Augen springen, die unmöglich hätten 
‘hetischer übersehen werden können, wäre jene schon sonst gemacht gewesen; so 
mmt, für müsste doch ein Verdacht wegen der Richtigkeit oder Wichtigkeit jener 
"ragen in Eintheilung selbst entstehen, welcher ihrem Gebrauche im Wege stehen 
Tafel der könnte. Ist nun aber die letztere ausser Zweifel gesetzt, und zugleich 
aber der auch die Nothwendigkeit, mit der sich diese Folgen von selbst aufdrin- 
‚et,) wozu gen, in die Augen fallend, so kann man mit der grössten Wahrschein- 
lich neue lichkeit annehmen, sie sei noch nicht gemacht worden. 
irfindung Nun ist die Frage, wie Erkenntniss a priori möglich sei, läng- 
is, sagen: stens, vornehmlich seit LocxE’s Zeit, aufgeworfen und behandelt wor“ 
worden. den; was war natürlicher, als dass, sobald man den Unterschied des 
kten der Analytischen vom Synthetischen in demselben deutlich bemerkt hätte, 
zen muss, man diese allgemeine Frage auf die besondere eingeschränkt haben 
absoluten würde: wie sind synthetische Urtheile a priori möglich? Denn sobald 
;nraum in diese aufgeworfen worden, so geht Jedermann ein Licht auf, nämlich 
also noch dass das Stehen und Fallen der Metaphysik lediglich auf der Art beruhe, 
teht sich wie die. letztere Aufgabe aufgelöset würde; man hätte sicherlich alles 
elbst ent- dogmatische Verfahren mit ihr so lange eingestellt, bis man über diese 
lesselben- einzige Aufgabe hinreichende Auskunft erhalten hätte; die Kritik der 
acte reei reinen. Vernunft wäre das Losungswort geworden. vor welchem auch die
	        
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