>, 5; 11 Lek ee RE DOGG DBSEN Dm TOO DIZZY
neutfral-agnostisch sie in das Gebiet des Unbekannten zu verweisen, Ausdiucd dPossimismus“) der.erst “Anfang des 19, Jahr-
oder negativ-fiktionalistisch ihre objektive Realitä: abzulehnen und hunderts aufgekommen ist, kannte. man allerdings- damals noch
zugleih ihre subjektive Notwendigkeit und Nüßtlichkeit als nicht. Aber die Sache war schon da. - Denn gegen die Leibniz-
„heuristischer Fiktionen“ zu lehren. Alle diese Wege sind gleich-«- sche „Theodizee“ von . 1710, die durch die Lehre von der besten
zeitig von Kant eingeschlagen worden. Die fiktionalistishe Auf- aller möglichen Welten den „Schöpfergott“ gegen den Vorwurf
fassung, welche vor die metaphysisc<en Ideen das Vorzeihen der Llebel in seiner Welt „rechtfertigen“ wollte, und für die 1737
„Als Ob" setzt und welche von der „Philosophie des Als Ob“ die Iesuiten von Trevoux schon den: Ausdru> „Optimismus“
vertreten wird, erhebt durchaus niht den Anspruch, die einzig geprägt hatten, traten Voltaire und Maupertuis auf. Legterer
richtige Auslegung Kants darzubieten, da sie vielmehr von vorn-«- lehrte den Ueberschuß der Unlust über die Lust, und veranlaßte
herein anerkennt, daß auch jene beiden anderen Wege von Kant die Preisaufgabe der Berliner Akademie von 1752 gegeilchun
eingeschlagen werden. Aber eben deshalb verlangt sie, daß auh VOptimismus von Pope, der eine populäre Umschreibung der
der von Kant so oft tatsächlich eingeschlagene fiktionalistishe Weg Leibnizschen Lehre gab. Voltaire schrieb im“ Anschluß 'an das
der Als Ob-Betrachtung in seiner Bedeutung anerkannt wird, denn furchtbare Erdbeben. von Lissabon vom 1. November 1755 im
eben diese Als Ob-Betrachtung eröffnet eine neue Perspektive für die Jahre 1757 seine Satire „Canaiae ou sur l'optimisme“, gegen
Erkenntnis des Kant'schen Geistes und für die Lösung der von die Rousseau erfolglos den Optimismus in Schuß nahm. In
Kant selbst aufgeworfenen Probleme. Eine Weglassung der Deutschland traten Gottsched und Wieland, Lessing und Mendels-
Als Ob-Betrachtung würde eine Vertuschung des Tatbestandes sohn für den Leibnizschen Optimismus ein. Nachdem Kant sich
darstellen, die nur den- zuerst zu dem Optimis-
jenigen zusagen könnte, mus von Leibniz 1759
die eben diese ihnen bekannt hatte, legte er an
persönlich unbequemen vielen Stellen seiner
AeußerungenKants ver- Werke überaus starke
schwinden lassen möchten pessimistische Aeußerun-
und die also Kant ärmer gen nieder, sowohl über
machen möchten, weilsein die physischen Llebel in
überschießender Reich- der Welt, als über das
fum in ihr eigenes moralische Uebel, d. h.
engeres Gedankennet über das Böse im
nicht hineinpaßt. Wen Menschengeschlecht, und
die durch die „Philo- schrieb 1791 eine Ab«
sophie des Als Ob“ handlung gegen die The-
in Bezug auf Kant odizee U. d. T.: „Ueber
neu eröffnete Perspektive das Mißlingen aller phi«-
blendet, darf nicht glau» losophischen Versuche in
ben und nicht verlangen, der Theodizee“. So
daß die dabei neu auf« konnte es kommen, daß
geschlossenen Tatsachen Eduard von Hartmann
dadurch aus der Welt 1880 und nochmals
geschafft werden, daß er 1890 in einer großen
selbst die Augen davor | Abhandlung in dem
schließt und zugleich Kants Wohnhaus. Abgebrochen 1893. Buche „Zur Geschichte
Anderen ihre helleren Nach einer farbigen Lithographie. und Begründung des
Augen verbinden will. Pessimismus“ Kant als
; So finden sich also bei Kant infolge seiner Vermittlerrolle ' Vater des modernen „Pessimismus“ bezeichnete und be-
sowohl metaphysische als antimetaphysischhe Züge. Im letzteren handelte. Das ist aber irrig; jener Name gebührt vielmehr nach
Sinne hat Mendelssohn bekanntlich Kant den „Alleszermalmer“ wie vor dem großen Frankfurter Philosophen. Kant selbst hat
genannt. Aber Mendelssohn hat diese Auffassung selbst ergänzt, vielmehr Optimismus und Pessimismus von einem höheren Stand-
indem er die durch Kant vollzogene kritische Erneuerung der Meta- punkt aus als Gegensätze überholt und überwunden. Für diesen
physik, also deren Wiederaufbau durch Kant selbst, ebenfalls ber höheren Standpunkt fehlte es bisher an einem geeigneten Aus-
tonte. Mendelssohn tat dies in der nach seiner Idee von dem druc, den wir erst vor kurzer Zeit bekommen haben und zwar
Berliner Abramson modellierten Medaille, die die Umschrift trägt durch Eucken. Er hat 1907 in seinen „Grundlinien einer neuen
„Perscrutatis fundamentis stabilitur veritas* (Nac< Durch- Lebensanschauung“" zuerst den Ausdru> „Aktivismus“ geprägt
forschung der Fundamente wird die Wahrheit neu befestigt). (im Unterschied von VoluntariSmus und Pragmatismus). Diesen
Diese Medaille wurde Kant am 4. März 1784 von Michael WAusdru> hat dann Eisler 1910 in der 3. Aufl. seines „Wörter-
Friedländer, sowie von einem Grafen Keiserling überreicht (Näher buches der philosophischen Begriffe“ als neu aufgenommen. Eucken
res über diese merkwürdige „Kantmedaille mit dem schiefen Turm stellte 1921 dem Optimi8Smus und dem Pessimismus als den
von Pisa“ geben die Kantstudien Bd. 11, 1898, S. 109 bis 115 beiden Formen des PassiviSmus den AltivisSmus gegenüber.
und S. 376), Nur ein Einseitiger konnte fragen, was denn nun Dieser Eu>ensche Aktivismus ist. echt Kantisches Gut. Kant selbst
der echte Kant sei, der Metaphysiker oder der Antimetaphysiker? ist in seiner „kritischen“ Zeit. weder Optimist noh Pessimist,
Das wahre Gesicht Kants ist eben dieses Janusgesicht, dieser sondern Aktivist im Eu>enschen Sinne. Kant kann nicht mehr
Dualismus der Aspekte, In dieser inneren Verbindung, die gleih- dem Optimismus huldigen, seitdem sich ihm die Fülle der physi-
zeitig eine Gegensäßlichkeit ist, in dieser Gegensätlichkeit, die gleih- schen und moralischen Uebel so überzeugend aufgedrängt hat.
zeitig eine Verschmelzung ist, kommt .eben der wahre Kant zum Aber ebenso wenig huldigt er. einseitig, troß aller pessimistischen
Vorschein und zur Geltung. Wenn Paulsen und seine Schüler Aeußerungen im Einzelnen, im Großen und Ganzen dem Pessi-
Kant als Metaphysiker hinstellen, wenn er jetzt sogar als „Klassi- mismus, sondern er verbindet und überwindet beide Richtungen
ker der Metaphysik“ dargestellt wird, so ist dies richtig, aber auf seinem Standpunkt der Pflichterfüllung um der Pflicht willen.
es ist nur dann richtig, wenn man, wie das schon Mendelssohn Mag auch das Uebel und das Böse. üm uns herum und
tat, in ihm gleichzeitig den „Alle8zermalmer“ erkennt. in uns selbst sich noch so sehr geltend machen, der Mensch hat
* Kants Vermittlerrolle hat sich auch noch an einem anderen troßdem nicht bloß die Pflicht, sondern auch die Kraft, das Gute
Punkte bewährt, der bis jetzt fast ganz übersehen worden ist, um des Guten willen zu tun. Wo dieser ethische Ideatismus
Schon zur Zeit des jungen Kant entspann sich ein harker Kampf nicht blos in Worten, sondern in Taten zum Durchbruch komme,
zwischen optimistischer und pessimistischer Weltanschauung. Den da ist das Erhabene wirklich, und dies Erhabene ist auch das
S