Full text: Immanuel Kant

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gekannt haben. Auch seine Lebensweise war in seinen jüngeren als Einführung vorzuziehenden „Prolegomena“ (1783) brachen das 
Jähren. durchaus noch nicht so streng geregelt, wie er es später Eis. Die vollste Wirkung erzielten" jedoch erst die ethischen 
jim Interesse seiner schwächlichen Konstitution für notwendig hielt. Schriften, zumal die 1785 veröffentlichte allgemeinverständliche 
Er verkehrte viel. in Gesellschaften, hat auch kleine Reisen naß Grundlegung. Der Jenaer „Allgemeinen Literaturzeitung“ des 
Goldap, Pillau, Braunsberg ' gemacht und größere (z. B. nah Professors Schütz und des ebendort lehrenden K. L. Reinhold 
England) geplank. . Die geistreich feuilletonistischen, ja manc<hmal „Briefen über die Kantische Philosophie“ (1786/87) gebührt 
fast "gefühlvoll geschriebenen „Beobachtungen über das dabei ein Hauptverdienst. . Von Jena und Königsberg aus ver- 
Gefühl des Schönen und Erhabenen" (1764) hat er in breitete sich dann die neue Lehre rasch über alle deutschen Hoch- 
der Waldesstille des 'Forsthauses Moditten als Gast seines schulen; selbst Dichter wie G. A. Bürger und Jean Paul 
Freundes Oberförster Wobser verfaßt. Er liebte ein gutes Glas wurden zeitweise von ihr erfaßt. Den Höhepunkt von Kants 
Wein, zeitweise auch das Kartenspiel, und besuchte auch Konzert Ruhm und Wirksamkeit bezeichnet das Jahrzehnt 1785--1795. 
und Theater. Von ausländischen Schriftstellern waren der In das einfache Haus an der Prinzessinstraße, das er sich im 
schottische Skeptiker Hume, der Franzose Montaigne, der Genfer Frühjahr 1784 von seinen Ersparnissen gekauft hatte, strömte 
Rousseau seine besonderen Lieblinge. Ganz nac< dem Letzt- fortan nicht bloß eine wachsende Schar begeisterter Musen- 
genannten klingt es, söhne und Zuhörer aus 
wenn er in seinem sonstigen Kreisen, son- 
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ohne Gehalt, so daß er : Le Ew Rs 2 ie fert [2065 Schiller für si<, durc 
1766 die Stellung eines Ipkarnos CEE JOB + Em 1. 2. 45.0017 die Verbindung von 
Unterbibliothekars an SEE 7 fü <<<=/ EARP Aesthetik und Natur» 
der GSc<loßbibliothef Mienen Leiner | HE Lahm teleologie in der Kritik 
mit 62 Talern jähr- CL. ß. EHE A der Urteilskraft (1790) 
lichen Fixums annahm, . 3 07 bis zu einem gewissen 
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Vakanz, am 31. März D H . > u %eWors zen der bloßen Ver- 
1770. seine Ernen- 2 nunft“ ' (1793) schuf 
nung zum ordent- Kants Immatrikulation im Jahre 1741. ihm neue Anhänger, 
lichen Professor Die Eintragung im Matrikelbuch der Albertus-Universität sogar auch außerhalb 
von König Friedrich zu Königsberg. | des Protestantismus. 
unterzeichnet wurde. - Freilih auch leiden- 
„Sn der äußeren Lebenshaltung änderte sich dadurch für den ' schaftlihe Gegner. Und von solchen sollte der einzige größere 
Philosophen, abgesehen von der besseren finanziellen Stellung, Konflikt ausgehen, der die Ruhe dieses sonst * still und 
nicht viel. Zu seinem Verkehr kam seit 1772 der in dem einfach verlaufenen Gelehrtenlebens bedrohte. Auf dem Thron 
glänzenden und gastfreien Hause des Grafen und der Gräfin Friedrichs saß jett sein zwischen Sinnlichkeit und Bigotterie 
Keyserling hinzu. Der heimatlichen Universität blieb er treu; s<hwankender Neffe, an die Stelle des liberalen Zedlitz war 
umsonst suchte ihn der ihn hoch verehrende aufgeklärte Unterrihts- seit Anfang, Zuli 1788" der Dunkelmann Wöllner getreten, 
minister von Zedlit nach der im Herzen Deutschlands gelegenen der bereits sechs Tage nach seinem Amtsantritt sein von starrer 
und viel besuchten Halleschen Hochschule zu ziehen. Literaris<h Orthodoxie getragenes Religions- und im Dezember d. I. ein 
beobachtete Kant in dem Jahrzehnt 1770-80 fast vollkommenes ebenso strenges Zensuredikt gegen die „Preßfrechheit“ der „(9ge- 
Schweigen: es gehörte ganz der Ausarbeitung seines theoretis<hen nannten Aufklärer“ erließ. Zu dem religiösen Verfolgungs- 
Hauptwerks, der „Kritik der reinen Vernunft“. Gleihwohl motiv trat Anfang der 90er Jahre noch ein politisches: die 
blieb sein Sinn offen für alle bedeutenderen Strömungen der Furcht vor dem „Geiste des Aufruhrs“, der von dem revolu- 
Zeit, Er stand in Verbindung mit den Männern der Aufklärung, tionären Frankreich aus auch das ordnungsliebende Preußen be- 
er setzte sich entschieden für die damals auch in Deutschland drohte, vor dem Geiste der französischen Revolution, an deren 
beginnende Erziehungsreform (das Dessauer Philanthropien) Grundprinzipien Kant aus innerster Ueberzeugung und, im Gegen- 
ein =- nicht langsame Reform, sondern schnelle Revolution sei saß zu Schiller, Klopsto> u. a.; dauernd festgehalten hat. Am 
hier: vonnöten =-, und er hat sich, wie die neuen Veröffent» 1. Oktober 1794 zu&>te, um Kants eigene Worte zu gebrauchen, 
lichungen aus seinem Nachlaß ergeben, auch mit den Bestrebungen der Bannstrahl aus den Gewölken der Hofluft auf den Philo- 
der Genie-Periode innerlich, wie später zum Teil auch literarisc<, sophen nieder. Er wurde in einer besonderen Kabinettsorder der 
auseinandergeseßt. „Entstellung und Herabwürdigung mancher Haupt- und Grund- 
=" Die philosophische Neubegründung von Wissenschaft, Sitt- lehren der heiligen Schrift“ beschuldigt und aufgefordert, seine Talente 
lichkeit und Kunst, die Kant in seinen drei großen Kritiken von in Zukunft zur Stärkung „Unserer landesväterlichen Intention“ 
1781, 1788 und 1790 vollzog, wird an anderer Stelle dieses anzuwenden, „widrigenfalls Ihr. Euch bei fortgeseßter Renitenz 
Blattes gewürdigt werden, hier haben wir uns nur 'mit ihrer unfehlbar unangenehmer Verfügungen zu gewärtigen habt.“ 
Wirkung auf seinen Lebensgang zu beschäftigen. Bekanntlich Wenn der 70jährige Denker daraufhin erklärte, er werde 
schlug He „Kritik der reinen Vernunft“ infolge ihrer Schwierig- „als Ew. Königl. Maj. getreuester Untertan“ sich fernerhin aller 
keit zunächst nicht durc -- der Verleger soll schon an Einstampfen Vorlesungen und Schriften über Religion überhaupt enthalten, 
des Auflagerestes gedacht haben! =- , erst die auch heute nom so kaun man dies Schweige-Versprechen bedauern, aber bei seinem 
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