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Briefen Hamanns nur zwei von Kant. Der Plan, gemeiitsam Adolf Graf. von Kal>reuth, Franz von. Dillon, dem liebens-
eine Kinderphysik zu schreiben, ist die erste Veranlassung der würdigen österreichischen Oberstleutnant aus .altirischem Geschlecht,
Hamannbriefe, die späteren betreffen Herders „Aelteste Urkunde der während des siebenjährigen Krieges: in :Königsberg interniert
des Menschengeschlechts", „Werther Freund“, schreibt Kant, „bitte war und. 1789 an Kant schreibt: ' „Die Erinnerung vieler sehr
mir Ihre Meinung in einigen Zeilen aus, aber womöglih in angenehmer Stunden in Ihrer Gesellschaft“ zugebracht zu haben,
der Sprache der Menschen. Denn ich armer Erdensohn bin zu der erweckte in meinem Gemüte wahres Vergnügen. Bey den Herrn
Göttersprache der Anschauenden Vernunft garnicht organisirt. G. und C. ja in unsern Clubs, sind tausend geistreiche -scherten
Was man mir aus den gemeinen Begriffen nach logischer Regel hervor gekommen, - ohne gelehrte unterhalfungen“ zu berühren, so
vorbuchstabiren kann, das erreiche ich nom wohl.“ == = für einen jungen Menschen: (wie ich damals war) höchst dienlich
Troß der damals freundschaftlichen Beziehungen zu Herder, gewesen. Kurß- die Güte so.ich empfangen, und die Leutseligkeit,
der seit 1764 Kollaborator an der Domschule zu Riga war, ist mit der ich begegnet wurde, machen Königsberg für mich schäßi
nur ein Brief von Kanf und ein Brief von Herder vorhanden. bar und unvergeßlich." Besonders zu erwähnen ist auch das
In den „Briefen zur Beförderung der Humanität“ schildert er freundschaftliche Verhältnis zu '.Generalleutnant : Magnus von
den Kant der vorkritischen Zeit: „Ich habe das Glü> genossen, Brünne>, in dessen Haus Kant verkehrte. in
einen Philosophen zu kennen, der “ ".- Viele junge Menschen wandten
mein Lehrer war. Er in seinen sich: an Kant um Rat und Hilfe in
blühendsten Jahren hatte die fröhliche aller "Ark Not, auch Herzensnot,
Munterkeit eines Jüriglings, die, wie Und Kant gewährte Hilfe, wo ex
ich glaube, ihn auch in sein greisestes konnte, selbst pekuniäre, wie in dem
Alter begleitet. Seine offene, zum Fall von Friedrich Victor Leberecht
Denken gebaute Stirn war ein Sit Plessing, jenem unglücklichen
unzerstörbarer Heiterkeit und Freude, Jüngling, der eine Zeitlang in
die gedankenreichste Rede floß von Königsberg studierte und der durch
seinen Lippen, Scherz, Witz und seine Beziehung zu Goethe (Harz-
Laune standen ihm zu Gebot und reise im Winter) bekannt ist. '
sein lehrender Vortrag war der Wie ein Aufschrei aus einem
unterhaltendste Umgang. Ermunterte zerrissenen Gemüt wirkt der Brief
auf und zwang angenehm zum Maria von Herberts aus Klagen-
Selbstdenken, DespotiSmus war furt...“ Sie sowohl wie ihr. Bruder
seinem Gemüte fremd." Franz Paul waren glühende Ver-
Die Bitte, einen jungen ehrer Kants: „Großer Kank, zu Dir
Schweizer lo8zukaufen, der als Sol- rufe ich wie ein Gläubiger zu seinem
dat nach Königsberg gekommen war, Gott um Hilfe, um Trost, oder um
veranlaßte Lavater an Kant zu Bescheid zum Tod, hinlänglich
schreiben und der allgemeinen waren mir Deine Gründe in Deinen
Stimmung über Kants Schweigen Werken vor das künftige seyn, daher
Ausdru> zu geben: „Sagen Sie meine Zuflucht zu Dir, und vor
mir, sind Sie denn der Welt ge- dieses Leben fand ich nichts, gar
storben? warum schreiben so viele, nichts, was mir mein verlohrnes
die nicht schreiben können und Sie Gut ersezen könnt, den ich liebte
nicht, die es so vortrefflich können?“ einen gegenstand der in meiner An-
Auf einen späteren Brief La- schauung alles in sich faste, so daß ich
vaters antwortet Kantin einemBriefe nur vor ihn lebte,“ Sie hatte diesen
vom 28. April 1775: „Sie ver- „Seliebten Gegenstand“ durc< eine
langen mein Urtheil über Ihre Ab- „langwierige Lug“ beleidigt und er
handlung vom Glauben und dem hatte sich infolgedessen von ihr zurü&-
Gebethe. Wissen Sie auch an wen Sie gezogen. „Wenn ich nicht schon so
sich des8halb wenden? an einen, der Büste von Hagemann. 1801. viel von Ihnen gelesen hätte, so hätte
kein Mittel kennt, was in dem letzten Hamburg, Kunstsalon, ich mein Leben gewis schon mit Ge-
Augenblicke des Lebens Stich hält, als ' walt geändert, “. Die Antwort Kants
die reineste Aufrichtigkeit in Ansehung der verborgensten Gesin- ' besizgen wir nur im Entwurf. Genau wägt und prüft er, ein
nungen des Herzens, und der es mit Hiob vor ein Verbrechen Mittel einer reinen moralischen und dadurch gründlichen Beruhi-
hält Gott zu schmeicheln und innere Bekenntnisse zu thun, welhe gung für sie zu finden: „Einer solchen Liebe, die allein Tugetid
vielleicht die Furcht erzwungen hat und womit das Gemüth niht (die andere aber blos blinde Neigung) ist, will sich gänzlich mik»
in freyem Glauben zusammenstimmt.“ theilen und erwartet von Seiten des anderen eine eben solche
- Kant bleibt seiner Vaterstadt treu und schlägt Berufungen Herzensmittheilung die durch keine mistrauische Zurühaltung
nach Erlangen und Jena aus, auch der Minister Freiherr von geschwächt ist. So sollte es seyn und das fordert. das Ideal
Zedlit bemüht sich 1778 vergebens, ihn nach Halle zu ziehen. der Freundschaft: Aber -es hängt dem Menschen eine Unlauter-
„Geben Sie mir“, schreibt Zedlitz, „doc< Mittel an die Hand, keit an welche jene Offenherzigkeit, hier mehr dort weniger,
die Studenten auf Universitäten von den Brodtkollegien zurük- einschränkt. Ueber dieses Hindernis der wechselseitigen Herzetns-
zuhalten und ihnen begreiflich zu machen, daß das Bischen ergießung über das geheime Mistrauen und die Zurückhaltung
Richterey, ja selbst Theologie und Arzney Gelahrtheit unendlih welche machen daß man selbst in seinem innigsten: Umgange mit
leichter und in der Anwendung sichrer wird, wenn der Lehrling seinem Vertrauten. doch einem Theile seiner Gedanken nach! immer
mehr philosophische Kenntniß hat, daß man doch nur wenige noch allein und in sich verschlossen bleiben muß haben die Alten
Stunden des Tages Richter, Advokat, Prediger, Arzt, und in schon die Klage hören. lassen: meine lieben Freunde, es gieb(
so vielen Mensch ist, wo man noch andere Wissenschaften nöthig keinen Freund | Und doch wird Freundschaft aber als das Süßeste
hat --- kurz dies alles sollen Sie mich lehren den Studenten was das menschliche Leben nur immer enthalten mag und . von
begreiflich zu machen,“ Er selbst hörte Vorlesungen bei Marcus wobhlgearteten Seelen gewünscht... Kan nur in der-Offenherzig-
Herz in Berlin über Kantische Philosophie. - keit statt finden.“ ]
Interessant sind die Beziehungen Kants zu verschiedenen Maria von Herbert, deren. s<hwermütig dreins<hauendes Bild
Offizieren, zu Generalleutnant Daniel Friedrich von Lossow, vor mir steht, endete ihr Leben 1803 in den Fluten der Drau,
den er auch in Goldap besucht hat, Generalfeldmarschall Friedrih weil sie zu schwer am Leben trug.
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