durch das Kausalitätsprinzip nicht erschöpfend bestimmen, weil sie
durch ihren Sinn zusammenhängen. Sofern sich im Nacheinander, das
sich ins Zugleich projiziert, aller Sinnzusammenhang dem Bewußt-
sein offenbart, und das Nacheinander eindeutig auf die Einheit des
Sinns bezogen ist, ist es der Sinn, der die Kausalität verdrängt. Der
Sinn aber steht in Beziehung zu Gültigkeit und Wahrheit. Sinn ist
gegenständlich bezogen. Die Wahrheitszusammenhänge bestimmen
daher den Ablauf der Vorstellungen mit.
Eine neue Funktion an der Vorstellung, an dem Bedeutungserlebnis
tut sich damit auf. Die Gegenständlichkeit und ihre Bedingungen
greifen in das subjektive Erleben der Bedeutungen ein und dies auf
zweifache Weise. Entweder kann die Bedeutung, also Kants „Vor-
stellung“, als eine logisch-psychologische Bedingung der Gegenständ-
lichkeit überhaupt entwickelt werden und diesen Weg geht Kant,
indem er sie mit den Bedingungen des synthetischen Urteils ver-
knüpft, wie wir früher bei der Analyse der Wahrnehmungsinhalte
erkannten. Oder aber die Bedeutung kann in ihrer Funktion als PSY-
chischer Gegenstand entfaltet werden, indem sie von der Objektseite
aus analysiert wird, als Tatsache in der objektiven Zeit und im ob-
jektiven Raum (in einem vermittelten Sinne) betrachtet wird.
Diese letztere Methode der Betrachtung gibt den Ursprung zur
naturalistischen Psychologie, wie sie vor Kant namentlich von den
englischen Assoziationspsychologen gepflegt wurde. Die Vorstellung
und der Eindruck werden dann zu kausal bestimmten Gegenständen,
die vermöge der Kausalität voneinander relativ isoliert sind wie die
Atome des Körpers. Der Bewußtseinsstrom zerfällt in eine Reihe von
atomistisch gedachten Elementen, die nur durch die Assoziation der
Vorstellungen in eine lose Verbindung miteinander gebracht werden.
Doch verfolgen wir diese Gedankenreihen, die am Psychischenschließ-
lich vorbeigehen, indem sie seine Kontinuität zerreißen, nicht weiter,
sondern wenden wir uns zu Kants transzendentaler Betrachtungsweise
des Psychischen zurück.
Jede Bedeutung als Erlebnis meint nicht nur einen Gegenstand, jede
Vorstellung stellt nicht bloß einen Gegenstand vor, sondern vermöge
der Beziehung der Bedeutung zu Begriff und Urteil bestimmt sich in
ihr auch ein Gegenstand. Dies Bedeutungserlebnis tendiert, Begriff
und Urteil zu werden, und es ist ja vielfach auch Begriff und Urteil.
Auch Kant weiß um diese dynamische Funktion der Bedeutung in
der Erkenntnis. „Alles Erkenntnis erfordert einen Begriff, dieser mag
nun so unvollkommen oder so dunkel sein, wie er wolle.“ (IV, 81.)
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