Absolute, das Unbedingte in der Metaphysik dürfte keine personale
Einheit sein, schon darum nicht, weil jede persönliche Einwirkung
des Absoluten auf die Welt die metaphysische Konstruktion in die
Ebene des Subjektiven herabziehe. Dem Absoluten personale Struktur
beilegen, hieße, es bereits in das Gefüge religiöser Gegenstände ver-
wandeln. Vom Gesichtspunkte einer streng methodischen Trennung
zwischen religiösen und metaphysischen Gegenständen aus gesehen,
mag dieser Gedanke wertvoll erscheinen, namentlich gegenüber der
Tatsache, daß Religion und Metaphysik sich vielfach zu Einheiten
miteinander verflochten haben, die im Einzelfalle methodisch kaum
auseinander gewirrt werden können. Religiöse Metaphysik, in der
Bedeutung, wie etwa Dilthey diesen Ausdruck gebraucht, ist ein un-
trennbares Ineinander von religiösen und metaphysischen Gegen-
ständen. Überall da aber, wo eine nichtreligiöse Metaphysik, eine rein
rationale Metaphysik, sich zu Bestimmungen über das Absolute er-
hebt, die rein theoretischer Natur sind und das Absolute zu Geist, zu
einer geistigen Einheit verdichten, ist die Struktur des Persönlichen,
freilich nur nach seinen allgemeinen Bedingungen, heimisch. Die
Trennungslinie zwischen Metaphysik und Religion muß daher unab-
hängig von der Personalität verlaufen, so daß das Personale, wenig-
stens als Prinzip, nicht auf die religiösen Gegenstände beschränkt
bleibt. Die Personalität ist kein Trennungskriterium zwischen Meta-
physik und Religion. Dabei ist aber zu beachten, daß allgemeine
Personalität weit davon entfernt ist, als Person überhaupt oder gar
als empirische Person zu gelten. Gewiß gibt es Metaphysik ohne per-
sonale Struktur, während Religion stets den höchsten in ihr auftre-
tenden Wert personal gefugt voraussetzen muß. Der bekannte Ein-
wand, daß im Buddhismus eine Religion ohne persönlichen Gottes-
begriff vorliege, beweist nichts gegen diese Behauptung; ganz abge-
sehen davon, daß die These dieses Einwandes bestritten ist. Denn ein-
mal ist der Begriff des Persönlichen hier in dem weiteren Sinne der
Bedingungen des Persönlichen, kurz als Personalität bezeichnet, zu
verstehen, und diese Personalität wird man dem Buddhismus zuge-
stehen dürfen, oder aber, soweit dieses Moment fehlt, ist eben der
Buddhismus keine Religion, sondern auf moralisch-soziale Erlebnisse
mit dem Einschlag eines eigentümlichen absoluten Gefühls von Allge-
meinheit und Universalität aufgebaut, die das Persönlich-Individuelle
vernichten. Mit der Personalität Gottes gewinnt der Inhalt religiösen
Erlebens eine Verdichtung gegenständlicher Bestimmtheiten, die ihn
aus der Sphäre bloß psychischer Existenz hinausverlegt in ein Reich
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