Die in die Bedingungen des Bewußtseins, der Erlebbarkeit einge-
gliederte Sinnbezogenheit zwischen Wert und Anschauung des Wirk-
lichen aber ist der Zweck. Im Zweck wird das Wirkliche auf ein
Nichtwirkliches, auf irgendwie gültigen Sinn so bezogen, daß dieser
yiete sowohl das allgemeine Gestaltungsprinzip, wie seinem Inhalte nach
NS- die besondere Gestaltungsrichtung für das zu gestaltende Wirkliche
luk- bedeutet. Diese Beziehung geht durch das Bewußtsein des handelnden
ngS- Individuums hindurch. Das heißt, es besteht eine kausale Kette, von
aritt dem Bewußtseinserlebnis des Zweckes ausgehend, das die Überlegun-
nur gen über die anzuwendenden Mittel motiviert, bis zu den einzelnen
jete, Handlungen, Muskelbewegungen usw. herab, die die in Betracht kom-
tie- mende Gruppe wirklicher Gegenstände dem gesetzten Zwecke entspre-
und chend anordnet. In diesem Formungsprozeß wird der Zweck die causa
Üp- finalis für die umzugestaltende Wirklichkeit. Alle teleologische Be-
fern trachtungsweise nimmt von diesem Gebiet der menschlichen Zwecke
len ihren Ausgang und muß daher letztlich in diesem Zweckbegriff seine
Er- Begründung und nähere Bestimmung finden. Das Nichtwirkliche aber
che ist der Sinngehalt des Zweckes, der stets ein objektiv gültiger Inhalt
zen- sein sollte. Dieser Inhalt ist in seiner Auswahlmöglichkeit für das
Jau- Individuum frei, sofern er ein sittlicher ist.
1em Mit dieser Einfügung des Zweckgedankens in sein System ist in der
keit Tat für Kants Absichten das „ganze kritische Geschäft“ beendet. (V,
von 170.) Gerade dann, wenn es als eine Theorie des Kulturbewußtseins
ber: angesehen wird, der die Aufgabe zufällt, die Gültigkeitsmöglichkeiten
heit der objektiven Gebilde, die es zusammenfaßt und die sein inneres
er Gefüge ausmachen, zu prüfen, wird es deutlich, wie im Zweckbegriff
am der Abschluß liegen muß. Indem Kant dem Kulturbewußtsein die
lem teleologische Struktur einfügt, beleuchtet er mit ihr nicht nur dessen
HS oberste Spitzen, sondern das Ganze bis in die letzten Verzweigungen
che hinein. Das Kulturbewußtsein war die bewußtseinsmäßige, also ich-
cin. gegliederte Zusammenfassung der Kulturwerte zusamt ihren das ein-
die zelne der Kultur ergreifenden Möglichkeiten ihrer Verwirklichung,
des diesen ganzen, überaus mannigfaltigen Sinnkomplex gedacht als in
Bon einem Bewußtsein vereinigt, um die Möglichkeit des Handelns zu
hon gewinnen. Zu den Prinzipien einer solchen Struktur gehört daher der
Zweck; sind doch fast alle unsere Bewußtseinsabläufe teleologisch
mn determiniert.
e. Hieraus folgt für den Ablauf der Bewußtseinserscheinungen, daß
der dieser keineswegs ausschließlich durch die Naturkausalität bestimmt
sein darf. Es muß noch eine andere Betrachtungsweise der psychi-
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