Wahr. anlagter Menschen, wie die buddhistischen Mönche und Einsiedler
mit der oder die israelitischen Propheten. Das religiöse Motiv als eine erleb-
Boden nishafte Zusammenfassung aller Werte schlechthin in einer mehr oder
np. Wir weniger personal gedachten Einheit hat, besonders in seiner höchsten
Boden Gestalt, dem Christentum, die ganze abendländische Metaphysik in
physik tiefstgehender Weise befruchtet und ausgestaltet. Der Kern dieses
oblem- Motivs ist das im Gemüt erfaßte Abhängigkeitsverhältnis zwischen der
. einzelnen Menschenseele und der lebendig gefühlten Gottheit. Es ent-
hne ein springen aus ihm der Vorsehungsglaube, die Zuversicht, sich in
m des schwierigen Lebenslagen auf Gott verlassen zu können, und die Hoff-
d diese nung, daß er die Seele aus ihren Nöten erretten werde. So wird aus
> JEDER Gott, dem allmächtigen Weltenbeherrscher, zugleich ein gütiger Be-
Ss Sind schützer und weiser Richter. Das religiöse Motiv verquickt sich mit
Seins? sittlichen Maßstäben, wie sie im Totenbuch der alten Ägypter in
eliglöse episch-mythologischer Form den Übergang vom Diesseits ins Jenseits
Hungen regeln. Die aus der religiösen Gemütsbewegung emporsteigenden Vor-
theore- stellungsmassen verdichten sich zu einer Vergegenständlichung reli-
geben: giöser Inhalte, die zur gedanklich-begrifflichen Fixierung drängt. So
prakti- erfährt die Abhängigkeit des Individuums von Gott ihren sprachlich
t durch fixierten Niederschlag in den mythologisch-dogmatischen Darstellun-
ten be- gen, die die Entstehung der Welt und der Menschen aus Gott behan-
| | deln. Neben die Theogonie tritt die Kosmogonie. So wachsen allmäh-
DESSCHS lich infolge des schärferen begrifflichen Bestimmungsprozesses aus
its und Religion und Mythus die Theologien der Völker heraus, die die Be-
ziehungen des einzelnen zu den höchsten Wertganzheiten durch die
Zn Fak- Begriffe der Inspiration, des persönlichen Verhältnisses zum Willen
je des- Gottes, der Erschaffung des Menschen durch Gott, der Rechtfertigungs-
SZ und Erlösungsmöglichkeiten vor Gott und in Gott in den festen Be-
De griffssystemen religiöser Dogmen der verschiedensten Schattierungen
Ans auszudrücken suchen.
ird im 3. Das wissenschaftlich-gegenständliche Motiv führt uns aus der
sschau Betrachtung der Struktur der inneren Gemütstiefen hinaus in die
aphysi- Auffassungsweise der Menschen von der Welt der uns umgebenden
'ysiems Gegenstände. Sie gewinnt ihren prägnantesten Ausdruck in der wis-
senschaftlich-ästhetischen Gestalt der griechischen Philosophie. Ihre
älteren entscheidenden Begriffsbildungen lassen sich dahin zusammenfassen,
er Kul- daß die Welt, d. h. die Naturwirklichkeit, aus dem bloßen Chaos her-
lieben. austritt, das Zufällige verliert und gesetzliche Ordnung annimmt.
riester- Maß und Zahl beherrschen die Dinge und das Naturgeschehen, so daß
ÖSs ver- es denkenden Menschen als harmonisch geordnetes System, als Kos-
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