ınt, auf Wissenschaft aufgetreten war, nämlich die Metaphysik. Indessen
ab- hat sie niemals auf allgemeine Anerkennung rechnen können, weil
ah- die einzelnen metaphysischen Systeme sich namentlich hinsichtlich
all, ihrer Methoden widersprachen, und wir hatten gesehen, daß der
von Empirismus sie als Wissenschaft sogar ablehnt. Daher muß im Hin-
‚ich blick auf den problematischen Wissenschaftscharakter der Metaphysik
’er- die Fragestellung lauten: Wie ist Metaphysik als Wissenschaft mög-
en- lich?
hen 7. Kants Erkenntnislehre ist der nach kritischer Methode unter-
Irg- nommene Versuch, den Tatbestand der damaligen Wissenschaft und
eTre Metaphysik auf seinen Wahrheitswert hin abzuwägen. Er beweist
die das unbedingte Recht des Erfahrungswissens und das bedingte Recht
des über die Erfahrung hinausgehenden Wissens. Den geistigen Ge-
Be- halt der damaligen Kultur tastet daher Kant überhaupt nicht an;
den er bleibt ihm gegenüber durchaus konservativ. Revolutionär ist nur
der die Methode, wie er den Wahrheitswert dieses Gehalts ermittelt. Sieht
ine man sich in der Geschichte nach ähnlichen Erscheinungen um, so wird
ibe- man leicht auf Sokrates geführt. Dieser rüttelt nicht an den bestehen-
laß den sittlichen Werten, wohl aber suchte er sie nach einer neuen Me-
ene thode zu begründen, während seine Feinde ihn dahin mißverstanden,
be- als wolle er diese Werte umstürzen. Auch Kant war hinsichtlich der
tig- Moral wie des überkommenen Wissensgehaltes seiner Zeit konserva-
ıter tiv. Beide gingen darauf aus, durch die Wendung zum Ich die Be-
yn- dingtheit des Seienden durch das Ich erkennen zu lehren und gerade
°m- dadurch das Objektiv-Gültige allen skeptischen Zugriffen für im-
tig- mer zu entreißen. So hat denn Kant auch keineswegs die traditionelle
Metaphysik zermalmt, sondern nur ihre Methode, ihre Gestalt hat er
ten als brüchig nachgewiesen. Ihren Gehalt hat er umgekehrt nach einer
be- neuen Methode konserviert, indem er ihren eigentümlichen Gültig-
Be- keitswert als einen Wert sui generis sicherstellte.
als Seine neue Methode hinsichtlich der Wissenschaft besteht in der
ine Entdeckung des Apriori der Erfahrung. Auch die vorkantische Phi-
iOri losophie kannte bereits ein Apriori der Erfahrung; aber dies war kein
ist logisches, sondern ein psychologisches Apriori. Es faßt sich zusam-
das men im Begriff der angeborenen Ideen. Die Vorstellungen von Gott,
aft- die Hauptsätze der Moral, das Mitleidsprinzip, die logischen Grund-
ant gesetze, die Zahlgesetzlichkeit glaubte man vielfach mit der Natur der
rch Seele so unmittelbar gegeben, wie die Grundformen des Organismus
ein unseres Körpers, so daß sie in einem gewissen Entwicklungsstadium
ıch des Individuums notwendig und allgemein hervortreten müßten im
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