Full text: Einführung in die Buchkunde

Vorwort 
Macht ihn der erstere Umstand nur äußerst interessant, da ihm Ziffe: 
das Verdienst daran erst von der Geschichte zugerechnet werden den | 
konnte, so ist der zweite durchaus sein persönliches Verdienst, ein | 
das seinem tiefernsten, unermüdlichen und vollbewußten Streben grapf 
als ureigenstes zuzuschreiben ist. Mag er persönlich auch etwas CUTrO] 
gewalttätig, vielleicht sogar streitsüchtig gewesen sein, so sind Eir 
diese Eigenschaften doch nur die Kehrseite und die Folgen seiner schur 
Kunstbegeisterung, der eigenen Überzeugung von der Wichtigkeit keine 
seiner Erfindung, neben der alle anderen Interessen schweigen Wi 
mußten. Er wollte durch eine neuerfundene Technik schöne Hand- einze 
schriften vervielfältigen und mußte, um den geschäftlichen Erfolg Wür d 
nicht von Anfang an zu gefährden, mit seinem Geheimnis vor in R 
aller Welt verborgen bleiben. Er schließt sich daher ängstlich ab, Buch 
selbst vor seinen Geschäftsgenossen, wird scheu und argwöhnisch, besse 
doch immer nur im Kampfe für seine geliebte Kunst, der er alles Üb 
opfert. reich 
Sein Druckgerät wird ihm gestohlen, er sieht sein Geheimnis seits 
verraten. Gutenberg aberläßt sich nichtbeugen. Er ruhtund rastet werd 
nicht mit neuen Versuchen, bis er sich mit Johann Fust vereinen Zu 
und das große Werk seines Lebens vorbereiten kann, die 42 zeilige die U 
Bibel. Diese ist seine eigene Schöpfung, von Anfang an mit Herr: 
zielbewußter Hand erschaffen und noch heute das schönste Buch, Unteı 
das je gedruckt wurde. lesen 
Neben diesen Mann stellte ich zunächst seine Schüler und 
Jünger und die späteren Zunftgenossen der schwarzen Kunst. 
Daran fügte ich nach einem schon mehrere Jahre alten Plan die 
historische Beschreibung der einzelnen Teile des Buches, an diese 
die Besprechung einzelner besonderer Buchgattungen, die be- 
sonders in der Inkunabelzeit, aber auch noch im XVI. und XVII. 
Jahrhundert eine große Rolle spielten und deren Übersicht dem 
Anfänger ihre Entwicklung vor Augen führen kann. An vierter 
Stelle endlich wird der Einband nach seiner historischen Ent- 
wicklung besprochen. 
Ganz für die Praxis berechnet‘ sind die in diesem Buch mehr- 
fach vorkommenden chronologischen und tabellarischen Zusam- 
menstellungen, die Abkürzungen bei Hain und in Antiquarkata- 
logen, die Beispiele von Abbreviaturen in Inkunabeldrucken, die
	        
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