Full text: Einführung in die Buchkunde

129 I.Buchgeschichte 
Georg Widmanstetter, aus Bayern eingewandert, seit 1585 Sı 
mit Hans Schmidt, der 1599 des Landes verwiesen wurde, in Graz u 
tätig, 1585 Hofbuchdrucker, starb 1610. Nach dem Tode seines si 
Sohnes Ernst, 1635, führte der Altgeselle Wolf Sartori das Ge- 
schäft bis 1645 für dessen Söhne fort, von. welchen Franz 1664 Si 
starb, Ferdinand (+ 1668) die Druckerei zum Fideikommiß der St 
Familie machte. Die Firma führte den Namen ‚„Widmanstette- K 
rische Erben‘. 1668, nach dem Tode Ferdinands, übernahm sie g 
der Mann von dessen Nichte, Bernhard von Beck-Widmanstetter, ir 
1684 sein Sohn Ferdinand Bernhard (+ 1705). Alois, der letzte der V 
Familie (+ 1849 in Wien), verkaufte die Druckerei 1807 an An- L 
dreas Leykam. — Das erste in Graz und in Steiermark erschienene 
Buch ist das „Perckrechts-Büchel. Graz 1559‘, der erste bekannte 2 
Grazer Drucker Alexander Leopold (155?—1562), auf den dann C 
Andreas Franck (1563—1575), Zacharias Bartsch (1564—1579), u 
Hans Schmid (1579—1598), darauf Widmanstetter folgen. — Vgl. i 
Friedrich Ahn. Die Druckerpresse Widmanstetter zu Graz. In: Q 
Mitt. d. österr. Ver. f. Bibliothekswesen. VIII, 1904, S. 1441. I 
Winterberger, Wolff, Worde, Zainer, Zarotus, 
Zell s, XV. Jahrh. 
Michael Zimmermann, typographus iuratus in Wien, heira- 
tete 1563 die Witwe seines Lehrherrn Egidius Aquila (druckte 1548 
bis 1552) und übernahm dessen Geschäft, dem er 1553—1565 vor- : 
stand. Hier erschienen 1554 Wilhelm Postel, De linguae Phoe- 
nicis s. Hebraicae :excellentia, das erste arabisch gedruckte Buch 
in Deutschland, und 1555 Liber ss. evangelii de Jesu‘ Christo, ein 
Meisterstück der Druckkunst und das erste Buch mit syrischen 
Lettern. — Sein Nachfolger war Stainhofer. 
c. XVII Jahrhundert. 
Dem XVII. Jahrhundert ist nur wenig nachzurühmen. Der 
Dreißigjährige Krieg mit seinen schweren Folgen war lange Zeit 
fühlbar und drückte das Buchgewerbe fast für das ganze Jahrhun- 
dert auf seinen tiefsten Stand herunter. In der ersten Hälfte waren 
es zumeist Schlachtberichte, Pamphlete, Beschwerden, die als 
Druckwerke in die Welt geschickt wurden. Im übrigen war das 
Druckhandwerk in den vom Krieg und den Raubzügen wilder
	        
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