122 I.Buchgeschichte
Bruck a. d. Thaya s. XVI. Jahrh.
Commelin s. XVI. Jahrh.
Congregatio de propaganda fide in Rom von Papst Gre-
gor XV. 1622 errichtet, besaß eine Druckerei, die mit Typen aller
bedeutenden Sprachen ausgestattet war. Durch viele Jahre war sie
maßgebend für den Druck von Bibeln und Gebetbüchern. Hier
erlernte auch Bodoni sein Handwerk.
Stanislaus Matthäus Cosmerovius, 1606 in Russisch-Polen
geboren, Drucker in Wien 1640—1674, besaß eine Druckerei in
Krakau, mit der er nach Wien übersiedelte. 1640 übernahm er die
Offizin des Formica, dessen Witwe er als Gattin heimführte. Er
wurde Universitäts- und nach dem Tode des Gregor Gelbhaar
1649 Hofbuchdrucker, 1666 in den rittermäßigen Adelsstand er-
hoben. Seine Anstalt hatte 5 Pressen und war sehr leistungsfähig.
— Sein Sohn Johann Christoph, 1674—1685, besorgte insbeson-
dere Drucksachen für den Hof, Textbücher und ähnliches. Nach
seinem Tode wurde das Geschäft von seiner Mutter Susanna Chri-
stine bis 1702 weitergeführt, 1715 von den. Erben an den Buch-
führer Johann Bapt. Schönwetter verkauft. — Vgl. Anton Mayer.
Wiens Buchdruckergeschichte 1482—1882. Wien 1883—1887.
William Dugard, Lehrer, dann Drucker in London 1644—10662,
war 1605 in der Grafschaft Worcester geboren. Die Ausgabe der
Eikon basilike 1649 und der Defensio Regia des Salmasius führ-
ten zu seiner Verhaftung; er mußte die königliche Sache aufgeben
und wurde Drucker des Lord Protector. Die Werke seiner Offizin
sind sehr schön.
Klosterdruckerei Einsiedeln in der Schweiz, 1664 gegründet,
bestand als solche bis 1798. Der letzte Faktor dieser Druckerei
war 1784—1798 Franz Sales Benziger, der Begründer der noch
heute bestehenden Benzigerschen Druckereien. — Vgl. Karl J. Ben-
ziger. Geschichte d. Buchgewerbes im fürstl. Benediktinerstifte
U.L. F. von Einsiedeln. Einsiedeln 1912.
Elzevir, Estienne, Formica s. XVI. Jahrh.
Friedrich Wilhelm von Sachsen errichtete eine eigene
Druckerei, die er in Torgau und Annaburg 1594—1601 arbeiten
ließ. Sie zeichnete sich dadurch aus, daß ihre Typen von legiertem
Silber waren und der Herzog sich persönlich mit großem Eifer an